Zum Bericht „Gläubige treten in Scharen aus“ (Weltteil):
Wieder einmal hat die katholische Kirche massiv Mitglieder verloren – Tendenz sogar steigend. Als Lösung wird wiederholt eine Angleichung an den Zeitgeist genannt (das Stichwort Frauenpriestertum kommt mir in den Sinn).
Diese Ansätze sind nicht neu. Die Frage ist aber doch, wohin sich die katholische Kirche aus Sicht der Reformer (Maria 2.0, „Wir sind Kirche“ oder „Synodaler Weg“) bewegen soll. Im Grunde soll die katholische Kirche doch evangelisch werden, weil sie sonst zu viel aneckt mit ihrem Zeugnis. Falls wir eine Kirche wünschen, die auf viele Zeitgeistfragen als Echo antwortet, dann müsste die evangelische Kirche Deutschland massiv Eintritte verzeichnen.
Was in diesem Zusammenhang so gar nicht ins Bild passt: Jetzt hat die evangelische Kirche fast keine (offiziellen und breit getretenen) Skandale vorzuweisen und bietet auch das Frauenpriestertum und zölibatfreie Pastoren. Und trotzdem verlassen die Menschen hier zu Tausenden die kirchliche Gemeinschaft. Da stimmt doch was nicht. Gleichzeitig können konservativ eingestellte Gemeinschaften wie die Legionäre Christi oder die Schwestern der Familie Mariens stetige Zuwächse verzeichnen. Das zeigt meiner Meinung nach, wo die Zukunft einer glaubwürdigen und überzeugenden Kirche liegt.
Josef Aicher
Halfing
Im Bericht ist mir der Schlusssatz richtig ins Auge gesprungen. „Die Menschen brauchten eine zugewandte Kirche.“ Unser Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt die Kirchen davor, zu sehr um sich selbst zu kreisen. Völlig richtig, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass unser Land auf christlichen Werten aufgebaut ist.
Dass es möglich ist, eine Kirche nah am Menschen zu sein, zeigt uns der weltweite hohe Anstieg an Mitgliedern in den freien christlichen Gemeinden. Ein regionales Beispiel hierfür ist die Kirche 365, über die in der Vergangenheit schon in den OVB-Heimatzeitungen berichtet wurde. Wer einen Gottesdienst besucht, erlebt etwas ganz Besonderes: Fröhlichkeit, Freundlichkeit und Nächstenliebe. Für mich als gläubige Christin eine bisher ungewöhnliche Erfahrung in einem Gottesdienst.
Genau diese vermittelte Freude, ein Christ zu sein, würde ich mir auch für die großen Kirchen wünschen. Denn wenn ich in mein Herz höre, ist es Gott egal, ob wir katholisch, evangelisch, orthodox oder pfingstlich sind. Gott macht keine Unterschiede. Auch nicht zwischen Mann und Frau (Pfarrerin sein dürfen oder nicht), und Gott liebt die Ehe (im Hinblick auf das Zölibat). Wenn man die Bibel wirklich liest, stellt man auch fest, dass Kinder ein Geschenk des Herrn sind (Psalm 127/3). Viel wichtiger ist es doch, unsere gemeinsamen christlichen Werte im Alltag zu leben, anstatt sich in verschiedener Konfessionen zu trennen. Einfach ganz zugewandt zum Menschen.
Regina Roth
Mühldorf