Zum Bericht „Lindner-Hochzeit auf Sylt“ (Titelseite):
Am 8. Juli war die wichtigste Nachricht des Tages auf der ersten Seite der OVB-Heimatzeitungen groß aufgemacht: die Heirat des Ministers Herrn Lindner.
Das war sicher sehr wichtig für die politische Meinungsgestaltung der Leserschaft. Ein paar Seiten später dann eine kleine Notiz, sicher sollte sie überlesen werden: „28 Bundestagsabgeordnete sind als Lobbyisten tätig und teilweise sogar in den Führungsgremien der Lobbyisten vertreten“.
Ich hätte vermutet, dass angesichts dieser Nachricht ein Aufschrei durch die Redaktionen unserer Meinungsbildungsmedien geht. Warum? Der Bundestagsabgeordnete ist laut Gesetz (und wohl auch dem Grundgesetz entsprechend) dem Volk und somit auch dem Wähler verpflichtet. Nicht jedoch den Großunternehmen und Parteien. In unserem Land ist er bei der Lobbyarbeit aber dem Geld seines Auftraggebers verpflichtet. Und innerhalb der Parteien muss er dem Fraktionszwang folgen. Die DDR lässt grüßen.
Die Schlussfolgerung lautet für mich: Demokratie geht eben nicht vom Volke aus. Der Bürger soll sich lieber am Wohl und Wehe der Schönen und Reichen ergötzen und sich nicht kümmern, von wem und wie Politik gemacht wird.
Peter Richter
Kolbermoor