Zu „Wir brauchen konventionelle Kraftwerke“ (Interview mit André Thess) und zu „Neue Gas-Sparpläne – Keine Entwarnung“ (Wirtschaftsteil):
Vor lauter Angst vor einem Gas-Lieferstopp sollen nun Kohlereserven aktiviert werden, sollen Heizungen heruntergedreht und manche Gebäudebereiche nicht geheizt werden. Nun gut – wenn eine Notsituation besteht, muss entsprechend gehandelt werden. Aber: Die größten „Energie-Verbrenner“, bei denen der Nutzen allenfalls subjektiv bewertet werden kann, nämlich die Volksfeste mit ihrem unglaublichen Sparpotenzial, werden nicht angetastet. Ließe man diese (ein weiteres Mal) ausfallen, ergäbe sich ein nicht unerheblicher zusätzlicher Spielraum hinsichtlich der Gasverfügbarkeit. Zudem würde die Zunahme der CoronaZahlen gebremst und darüber hinaus würden schädliche klimatische Auswirkungen (CO2-Ausstoß) vermieden. Zu guter Letzt hätten die Menschen durch den Wegfall der Volksfest-Ausgaben (mehr) Geld übrig, das sie dann für die nächste Heizkosten-Nachzahlung gut brauchen können. So gesehen sind Volksfeste zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich verantwortungslos.
Karsten Bonk
Rosenheim
André Thess hat sicherlich Recht mit dem Problem der Stromgrundlast. 2022 soll die erneuerbare Energie über 50 Prozent unseres Bedarfs erzeugen. Braunkohle hält noch 22 Prozent, Steinkohle 9,5 Prozent, Kernenergie 13 Prozent und Erdgas zehn Prozent (Zahlen 2021). Wenn nun Braunkohle und Kernkraft wegfallen, die für die Hauptgrundlast verantwortlich sind, und Gas nur einen Bruchteil von 2021 in der Zukunft ausmacht, kann der Bedarf in Deutschland nicht gedeckt werden. Die Grundlast kann nur durch Kernenergie in der Zukunft erzeugt werden, wenn Kohle aus CO2-Gründen weichen muss. Bedenkt man, dass die E-Mobilität und die anlaufende Wasserstoffproduktion zusätzliche Energietreiber sind, muss die Ampel einen Paradigmenwechsel vornehmen und die Atomkröte schlucken, sonst werden wir nie CO2-neutral. Der politische Supergau kommt, wenn Deutschland Kernenergie aus Frankreich importieren muss.
Heinz Dommel
Aschau im Chiemgau