Zum Bericht „Jugend hat Angst vor Zukunft“ (Politikteil):
Hoffnung, sie ist das Letzte, was von uns geht, wenn Motivation und Heiterkeit bereits verschwunden sind. Wenn Depression unseren Alltag bestimmt und Angst die neue Reaktion auf alles ist. Aber wie sollen wir diese Hoffnung aufrechterhalten, wenn wir in einer Welt leben, in der wir bereits mit acht Jahren in Therapie gesteckt werden?
Wir warten darauf, dass etwas kommt, das uns von unserem Leid erlöst. 1987 konnte ein Schuhverkäufer seine ganze Familie ernähren und besaß ein Haus mit genügend Zimmern für seine drei Töchter. Heute bangen wir darum, nicht aus unserer Ein-Zimmer-Wohnung rauszufliegen. Aber wir dürfen uns nicht beschweren.
Wir leben in einer modernen Welt, wo jeder Chance auf Arbeit hat und keiner krank sein muss. Dabei sieht keiner, wie wir ins Messer laufen. Geprägt von den sozialen Medien. Wir müssen dünn sein, aber lieber auch nicht zu dünn. Karriere machen und gleichzeitig Kinder kriegen. Arbeiten, damit das Geld reicht. Gleichzeitig reisen, damit wir was erleben. Und am Ende wissen wir dennoch, dass es niemals ausreicht, um zu überleben. Alltägliche Probleme werden immer größer, und wir verlieren an Hoffnung. Mit jedem Schritt in die Zukunft wird die Angst zu versagen größer. Wie sollen wir in einer Welt wie dieser überleben? Wer kein dickes Fell hat, scheidet aus. Immer mehr alte Menschen, die keine richtige Rente bekommen. Immer mehr kranke Menschen, die wir nicht richtig versorgen können. Mehr als drei Monate Wartezeit auf einen Therapieplatz, weil alle anderen genauso verloren sind. Von all dem Stress, umgeben in dieser viel zu kleinen Welt mit viel zu wenig Luft. Aufgeben ist keine Option, wir sind die Generation Hoffnung.
Selina Hengst
Kolbermoor