Zu den Leserbriefen über die gegenwärtige Situation der Kirche (Leserbriefseite):
Der kirchenkritische Leserbrief von Jürgen Nothaft hat eine Reihe von Folgeartikeln provoziert. Mir scheint, dass auch Kritiker der Kirche unter den verurteilungswürdigen politischen und menschlichen Handlungen von Kirchenvertretern leiden und diese mit ihrem Gerechtigkeitssinn, vielleicht auch in Gegnerschaft zu einer religiös fundierten und gottgeschaffenen Welt, an den Pranger stellen.
Unzweifelhaft wurden im Laufe der vergangenen Jahrhunderte bis heute von Klerikalen schlimmste Taten begangen. Als Beispiel kann man das Führen von sogenannten gerechten Kriegen im Namen Gottes anführen, die nicht nur von politischen Führern, sondern auch von Päpsten geführt wurden. Auch kriminelle und verbrecherische Einzeltaten, die Geistliche begangen haben und die von kirchlicher Seite nicht entsprechend konsequent geahndet wurden, sind nicht zu beschönigen.
Die Verteidiger der Kirche sehen diese Verfehlungen nicht als Abbild der Lehre Jesu. Bekennende Christen sehen die Kirche als Verkünder und Weitergeber der Lehre von Liebe, Barmherzigkeit, Vergebung und der Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tode. Eltern, die ihre Kinder lieben, wollen sie von der Taufe an in diese ethisch hochstehende Lehre für eine bessere Welt einführen. Doch da der Mensch unvollkommen und auch sein Vernunftdenken sehr begrenzt ist, weicht das menschliche Denken und Handeln oft weit vom Ideal der christlichen Lehre ab. Dies führt in unserem Kulturkreis, verbunden mit materiellen Vorteilen, anderen weltlichen Wertigkeiten und Gegnerschaften dazu, dass die Zahl der Gläubigen in unserer Zeit abnimmt. Die Zukunft wird zeigen, ob sich die Aussagen Jesu „Doch mein Wort währt ewig“ und „Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen“ bewahrheiten.
Herbert Schwarz
Waldkraiburg
In den OVB-Heimatzeitungen wird die katholische Kirche wegen ein paar sehr bedauerlicher Einzelfälle permanent diskreditiert, was sie nicht verdient hat und in keinem Verhältnis dazu steht.
Mein Erleben der Kirche war durchweg positiv. Die Priester und Religionslehrer, mit denen ich zu tun hatte, waren ausnahmslos respektable Persönlichkeiten, auf die ich nichts kommen lasse. Mir hat die Kirche das gebracht, was man von ihr erwartet. Im Übrigen wurde ich niemals von Geistlichen misshandelt oder sexuell belästigt und habe auch in meinem Umfeld nichts dergleichen mitbekommen. Ich bin bestimmt nicht der Einzige, der solche Erfahrungen gemacht hat. Ich schätze, dass es in Oberbayern Hunderttausende sind. Dass es solche Menschen gibt, die mit der Kirche zufrieden sind, können sich die Kritiker in den Leserbriefen und vor allem so mancher Redakteur wohl nicht vorstellen. Es ist aber so.
Volker Lasser
Ampfing