Alles eine Frage der Energie

von Redaktion

Zu viel Maisanbau und warme Duschen? Politik trifft nur bedingt den Nerv der Bürger

Zu „Energiezoff zwischen Habeck und der CSU“ und der Berichterstattung über die Versorgungssicherheit in Deutschland (Politikteil, Bayernteil):

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck wirft Bayern vor, dass eventuelle Engpässe bei der Stromversorgung im Winter auch ein Ergebnis politischer Fehlentscheidungen seien, während Ministerpräsident Markus Söder auf die gut ausgebaute Solarenergie verweist. Ja, Bayern lässt mit 14560 Megawatt installierter Fotovoltaikleistung alle anderen Bundesländer weit hinter sich – auch bei der installierten Leistung pro Quadratkilometer liegt Bayern vorne. Aber trotzdem gibt es noch reichlich Luft nach oben. 130000 Hektar Mais, ein Viertel der gesamten Maisanbaufläche Bayerns, werden zurzeit für die Biogasproduktion beansprucht. Natürlich muss man die Kosten der Errichtung beachten, aber die Energieerzeugung pro Fläche beträgt bei einer Solarfreianlage das 35-fache gegenüber Mais. Das Fraunhofer-Institut schätzt, dass in einigen Jahren die Kilowattstunde aus einer neuen Freiflächenanlage nur noch 2,4 Cent kosten wird. Da würde dann auch die kostengünstige Herstellung von grünem Wasserstoff in greifbare Nähe rücken. Man kann allen nur viel Erfolg wünschen, die hier ihren Ideenreichtum einbringen.

In meiner Heimatgemeinde plant ein Einheimischer bereits eine Freianlage auf 4,7 Hektar. Damit können 3000 Bürger mit Strom versorgt werden.

Dr. Richard Kirchlechner

Rott

In der Politik, in den Medien und auf der Straße wird konträr darüber diskutiert, wegen der Energiekrise die Raumtemperatur in den Wohnungen nachts von 18 auf 17 Grad zu reduzieren. Es gibt nicht wenige Stimmen, die diese Maßnahme für unvorstellbar halten. Für mich, der als Kind nach dem Krieg in einer westdeutschen Großstadt aufgewachsen ist, eine Luxus-Diskussion. In kalten Winternächten gab es Eisblumen an den Fensterscheiben. Zum Schlafen gingen wir mit einem Winterschlafanzug ins Bett. Unser Biberbetttuch war morgens im Kopfbereich oft leicht angefroren. Fließend warmes Wasser oder ein Badezimmer waren nicht in allen Wohnungen Standard oder vorhanden. Das war damals der Normalzustand vieler Wohnungen. Trotzdem waren epidemische Grippewellen nie ein Thema. Begriffe wie Weichei oder Warmduscher waren unbekannt. Wenn jetzt in einer Talkshow eine junge Frau sagt, sie möchte nicht morgens in ein auf 17 Grad beheiztes Bad gehen, das zeigt, wie gut es uns geht. Das ist Jammern auf sehr hohem Niveau! Ausdrücklich auszunehmen von den angekündigten Temperatur- Maßnahmen sind Krankenhäuser, Altenheime und viele soziale Einrichtungen.

Franz Smeets

Feldkirchen

Artikel 1 von 11