Zu „Furzsteuer für Kühe“ (Bayernteil):
Mir stellt sich die Frage, wie eine Furzsteuer dazu beiträgt, dass sich die Rinder das Furzen verkneifen. Im Ernst, wenn unsere Rinder generell Klimasünder wären, hätte da nicht unser Herrgott einen großen Fehler gemacht? Was ich nicht glaube, denn Wissenschaftler hatten längst herausgefunden, welchen Einfluss die Vorfahren unserer Wiederkäuer für das Ökosystem und Klima hatten. Durch das Fressen von alten, samentragenden Pflanzen und ihrer speziellen Verdauung wurde das organische Material zu vielen wertvollen, mit Mikroorganismen besiedelten Rinderfladen veredelt. Wodurch die Insekten vermehrt und wertvoller Dauerhumus hergestellt wurden.
Ist es nicht so, dass die meisten Biogasanlagenbetreiber Mais und Getreide in den Fermenter geben, da auf diese Weise der Gasertrag erheblich gesteigert werden kann? Gleicht nicht der Pansen unserer Hochleistungsrinder einem Fermenter? Sollte die Politik nicht besser mithilfe der Wissenschaft an Rahmenbedingungen für ein neues Nutzungskonzept der Rinder (Klimarinder) arbeiten, anstatt vom Furzen der Rinder zu profitieren? Seit Jahren predigen Wissenschaftler von Humusaufbau in der Landwirtschaft. Auch weiß man von der Notwendigkeit dieser Mikroorganismen im Rinderfladen. Da unsere Rinder über dasselbe Verdauungssystem wie ihre Vorfahren verfügen, wären diese auch in der Lage, alte samentragende Pflanzen zu wertvollem Rinderfladen zu veredeln und auf diese Weise dem Insektensterben und durch Humusaufbau dem Klimawandel entgegenzuwirken. Wären wir alle bereit, auf einen Teil des Profits zu verzichten, den uns die furzenden Rinder noch bringen, könnte mithilfe der kleinstrukturierten Landwirtschaft durch Klimarinder das Ökosystem auch wieder etwas stabilisiert werden.
Ludwig Moosmüller
Aschau