Zur Berichterstattung über den Ukraine-Krieg (Politikteil):
Ohne Zweifel ist Putin ein skrupelloser Machtmensch, der auch vor Krieg nicht zurückschreckt, um seine Ziele durchzusetzen. Unberechenbar ist er nicht: Bisher hat er stets so gehandelt, wie man es von ihm aufgrund seines Charakters und seiner Prägung erwarten musste. Sein Ziel war ursprünglich, das weitere Vorrücken der von ihm als feindlich empfundenen NATO bis unmittelbar an seine Grenze zu verhindern. Da seine Verhandlungsangebote von der Ukraine und der NATO abgelehnt wurden, ist er in die Ukraine einmarschiert. Eine Chance, einigermaßen gesichtswahrend den Krieg zu beenden, wurde ihm bisher nicht geboten. Klar ist, dass er seinen Misserfolg nicht vor der Welt eingestehen wird. Da er den Krieg auf dem Schlachtfeld offensichtlich nicht gewinnen kann, versucht er nun, die Ukraine durch Zerstörung der lebenswichtigen Infrastruktur kompromissbereit zu bomben. Geht die Eskalationsspirale so weiter, endet sie zwangsläufig in einem Atomkrieg. Die Alternative ist wohl ein Kompromissfrieden, den die Ukraine ablehnt. Ich frage mich, welche Zielvorstellungen unsere Politiker vom Ende des Krieges haben und welche Maßnahmen sie dafür planen? Ich kann nur hoffen, dass ein Plan B existiert, der zu gegebener Zeit umgesetzt wird.
Lothar Schultz-Pernice
Rosenheim