Zu „Klima gegen Kunst“ (Leserbriefe):
Der Rockmusiker Bob Geldof kommentiert die Attacke von Klimaaktivistinnen auf ein berühmtes Gemälde mit Verständnis, ebenso einen anderen Protest der „Extinction Rebellion“ mit: „Sie bringen niemanden um – der Klimawandel schon“. Wie die Faust aufs Auge passt dazu das Zitat von Minister Buschmann, den eine demonstrative Aktion gegen ein (mit Glas geschütztes) Kunstwerk „besonders fassungslos“ macht. Da Politiker eigentlich eher angesichts des Klimawandels fassungslos werden sollten, habe ich den Eindruck, dass sie die von Wissenschaftlern festgestellten physikalischen Tatsachen offensichtlich nur als „Meinungen“ ansehen! Solche ab und zu auftretenden Demonstrationen sollten durchaus die Öffentlichkeit auf das immer schneller herannahende Problem aufmerksam machen, denn weder Zeitungen noch Schulen verbreiten dieses Wissen ausreichend: Meine Enkelin hat bis zum Abitur nichts davon zu hören bekommen! Vielleicht sollte unsere Tageszeitung einmal pro Woche einen Platz reservieren für Klima-Gastbeiträge von renommierten deutschen Professoren, wie Ottmar Edenhofer, Mojib Latif, Harald Lesch, Stefan Rahmstorf, Hans Joachim Schellnhuber, Volker Quaschning. Diese Fachleute haben viel zu erzählen, teilweise schreiben sie sich schon an Büchern die Finger wund („Selbstverbrennung“, „Die Menschheit schafft sich ab“, „Bevor es zu spät ist“), aber Politiker haben sicher keine Zeit zum Bücherlesen. Viel wirksamer wären da doch Zeitungsmeldungen, wie beispielsweise vor einigen Tagen: „Will man die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzen – so wie im Pariser Vertrag angestrebt – bleiben der Menschheit beim heutigen Tempo nicht einmal mehr sieben Jahre, bis sie gar kein CO2 mehr emittieren darf.“
Dr. Bernhard Liesenkötter
Rosenheim