Robert Habeck spaltet die Meinungen

von Redaktion

Zum Bericht „Habeck zieht die Reißleine“ (Politikteil):

In den Leserbriefen der OVB-Heimatzeitungen konnten wir wieder mal lesen, dass der Bildungsstand mancher Politiker sie nicht für diese Aufgabe qualifiziert. Ja, Robert Habeck ist Dr. phil. für literarische Ästhetizität (nicht Ästhetik). Das heißt für mich erstmal, dass er sowohl ein Hirn hat, als auch lesen und schreiben kann. Rechnen gestehe ich ihm im Zuge der Allgemeinbildung dann auch noch zu. Und bis heute gab es an der Rechtmäßigkeit dieses Titels noch keine Zweifel.

Wenn ich mir andere Minister der Vorgängerregierung ansehe, die selbst zum Abschreiben für ihre Doktorarbeiten zu dumm sind, dann sind solche Aussagen zur Qualifikation von Herrn Habeck fragwürdig. Und wie wir beim vorigen Verkehrsminister beobachten konnten, war Rechnen nicht seine Stärke, so wie der das Geld zum Fenster hinausgeworfen hat. Dass er eigentlich einen für seine Arbeit unbrauchbaren Titel trug, hat auch keinen gestört, solange er sich für Autos interessierte.

Ich denke, es ist Zeit, die Politiker an ihrer Arbeit zu messen. Und da ist mir Robert Habeck wesentlich lieber als einige seiner Vorgänger. Ich nenne hier mal aus der Ära Merkel die Herren Glos, zu Guttenberg (Doktorarbeit!), Gabriel und Altmaier. Allesamt mit wichtigen Posten betraut, die in ihrer Zeit meist dadurch aufgefallen sind, dass sie durchgewunken haben, was die Industrie oder die Chefin gesagt haben. Herr Habeck ist auf jeden Fall zum Hinterfragen von Entscheidungen fähig und redet nicht jedem nach dem Mund. Das ist angesichts sich kurzfristig ändernder Situationen auch dringend notwendig. Wohin stures Festhalten an einmal gefassten Beschlüssen und Meinungen führt, dürfen wir beim Thema Corona seit fast drei Jahren erleben.

Ulrich Eiwan

Amerang

Wenn Herr Habeck begründet, der Verkauf der Chipfertigung von Elmos in Dortmund sei „eine Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit“, würde ich zu gerne wissen, ob er das tatsächlich glaubt oder dies ein vorgeschobenes Argument für das Veto der Bundesregierung ist. Elmos ist seit mehr als 20 Jahren ein verlässlicher Kunde von uns, und ich bin seitdem in regelmäßigen Abständen vor Ort. Fakt ist, dass Elmos das Vorhaben bereits 2021 veröffentlichte und es dem Fachministerium der Bundesregierung bekannt war und dieses bis vergangene Woche keine Einwände hatte. Fakt ist auch, dass Elmos die 350-nm-Wafer-Fertigung verkauft, da sie in absehbarer Zukunft nicht mehr den gestiegenen Anforderungen im Automotive-Bereich gerecht wird. Elmos bezieht schon seit langem Chips aus Fernost im 180-nm-Standard. Diesen Standard in Dortmund einzuführen, wäre für einen Mittelständler wie Elmos nicht zu stemmen. Mit anderen Worten, der Nichtverkauf dieser Produktionsstätte hätte in wenigen Jahren zu einer Schließung der Fertigung, und wohlgemerkt nur dieser Fertigung, geführt. Das ist leider Gesetz des Kapitalismus. Der komplette Testbereich bleibt weiterhin in Elmos Hand.

Silex ist kein Elmos-Konkurrent, sondern bedient mit seinen MicroElectroMechanical systems einen komplett anderen Markt. Und da in deren Markt die Strukturen wesentlich größer sein können, ist so eine FAB wie von Elmos angeboten, in diesen Produktionsbereichen immer noch state of the art, und zwar weltweit. Aber hier von Schlüsseltechnologie zu sprechen, ist völliger Nonsens. Aber vielleicht kennt ja Herr Habeck das 43 Milliarden schwere Chip-Förderprogramm der EU, was in den nächsten acht Jahren den Chipanteil von zehn auf 20 Prozent in der EU erhöhen soll, und bietet es als Alternative an.

Günther Linner

Soyen

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