Zum Bericht „Ameisensäure statt Erdöl“ (Wirtschaftsteil):
Der Turm der Kohlendioxid-Abscheideanlage im Rohrdorfer Zementwerk ist beeindruckend. An einem Tag können in der Modellanlage immerhin zwei Tonnen des umweltschädlichen Gases abgeschieden werden.
Und dann lässt sich daraus Ameisensäure herstellen, allerdings in einem sehr energieintensiven Verfahren. Der Titel des Artikels „Ameisensäure statt Erdöl“ scheint mir jedoch ziemlich reißerisch, ebenso die Aussage im Vorspann: „Was gerade im Rohrdorfer Zementwerk passiert, könnte in ein paar Jahren die Herstellung von Kunststoff völlig verändern.“
In dem sehr ausführlichen Artikel geht es dann fast nur um Kohlendioxid – wie allerdings das „völlige Verändern der Herstellung von Kunststoff“ vor sich gehen soll, darüber findet man kein Wort. Kunststoffe sind Makromoleküle, die aus sogenannten Monomeren – das sind kleine, verknüpfungsfähige Moleküle – hergestellt werden – jährlich über 400 Millionen Tonnen weltweit.
Mir ist kein Verfahren bekannt oder vorstellbar, mit dem sich aus Ameisensäure Kunststoffe herstellen lassen und Ameisensäure damit Erdöl ersetzen könnte. Aber vielleicht hört man dazu noch etwas aus Rohrdorf.
Dr. Richard Kirchlechner
Rott