Chefs und Personaler tragen Mitschuld am Lehrlingsmangel

von Redaktion

Zu den Berichten über den Fachkräfte- und Lehrlingsmangel (Wirtschaftsteil):

Ich kann das Gejammere über nicht besetzte Lehrstellen nicht mehr hören. Wieso stellen die Chefs und Personaler so hohe Anforderungen an die Bewerber so hoch? Ein Auszubildender wächst doch mit seinen Neigungen, Interessen und den gestellten Aufgaben in der Firma.

Fragen beim Einstellungsgespräch wie „Was sagst du deinem jüngeren Ich? Wo siehst du dich in fünf Jahren? Was würdest du machen, wenn du Superkräfte hättest?“ sind so etwas von banal. Hier gibt es doch weit wichtigere Fragen, aus denen man aufschlussreiche Informationen über die jungen Berufseinsteiger in Erfahrung bringen könnte. Es hat den Anschein, als sollte jeder Azubi schon einen Hochschulabschluss vorweisen können. Diese Absolventen sind aber oft nicht die besten Praktiker.

Die Bewertung des Zeugnisses sollte nicht immer oberste Priorität haben. Viel wichtiger ist oftmals das Interesse am Beruf, das Auftreten, die Ausstrahlung und das handwerkliche Geschick. Ich bin seit 42 Jahren selbstständige Friseurmeisterin, habe zahlreiche Azubis ausgebildet und mit meinen Beurteilungskriterien sehr gute Erfahrungen gemacht. Gerade in der heutigen Zeit sollte man die Jugendlichen mehr mit Herz und Verständnis bewerten.

Liebe Azubis, gebt nicht auf! Mit Fleiß und Beharrlichkeit bekommt hoffentlich jeder eine Ausbildungsstelle nach seinen Vorstellungen. Euer Berufswunsch sollte sich an euren Neigungen und Fähigkeiten orientieren, dann habt ihr bestimmt viel Freude im weiteren Leben und werdet es weit bringen.

Margit Schiessl

Bad Endorf

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