Zu den Berichten über den Krieg in der Ukraine (Politikteil und Leserbriefseite):
Star-Reporter Seymour Hersh sieht die USA als Schuldigen. Er schreibt, den Auftrag dazu habe kein Geringerer als der US-Präsident selbst erteilt. Nord-Stream-2 wäre schon länger im Visier der USA. Nun: Joe Biden verdeutlichte im September 2022, dass Nord-Stream-2 ein Ende bereitet wird. Wer soll es auch sonst gewesen sein? Wem das Verbrechen nützt, der hat es begangen. Man stelle sich vor, Deutschland mit ganz Europa hätten sich mit Russland geeinigt, und Nord-Stream 1 und 2 würden laufen. Unsere Industrie wäre noch weiter hochgefahren. Und hätte China noch seine gewollte neue Seidenstraße über Russland nach Europa verwirklicht, wären die USA in kürzester Zeit zum Hinterhof der Weltwirtschaft geworden. Und das galt es zu verhindern.
Und jetzt kaufen wir das teure Fracking-Gas aus den USA, Firmen wie Dyneon aus dem Chemiepark Gendorf verlassen Europa und produzieren in den USA. Und wir haben jetzt die höchste Inflationsrate seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland. Wer solche Freunde/Verbündete hat, braucht eigentlich keine Feinde mehr.
Harald Lohner
Töging
1945 wurde die UNO gegründet, und alle jubelten: Nie wieder Krieg. Und jetzt: Das glatte Gegenteil ist der Fall. Russland überfällt die Ukraine ohne ersichtlichen Grund. Und Russland kann mit seinem Vetorecht in der UNO alles blockieren. Man muss sich das einmal vorstellen: Ein Mörder wird verurteilt, kann aber mit seinem Veto etwaige Konsequenzen blockieren. Ich hoffe, Putin und seine Mafia, bestehend aus Oligarchen und hörigen Politikern, wird eines Tages zur Rechenschaft herangezogen. Die zigtausenden Toten auf der Seite der Ukraine und Russland müssen Gerechtigkeit erfahren. Und Russland muss für die Zerstörung ukrainischer Städte und Infrastruktur Reparationen leisten.
Franz Stampflmeier
Schechen
Der Bundestagsabgeordnete Stephan Mayer (CSU) hat den Ex-General Dr. Erich Vad für das „Zukunftsforum Sicherheit“ gewonnen. Ob der Ex-General und Ex-Sicherheitsberater von Frau Merkel wirklich ein Gewinn war, ist fraglich. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges lag er mit seinen zulasten der Ukraine gehenden Prognosen und Einschätzungen so gut wie immer falsch. Sogar Kriegsverbrechen Russlands wie die Bombardierung einer Geburtsklinik wurden kleingeredet. Vad warnt vor der Eskalation durch Waffenlieferungen des Westens und schürt Angst vor einer möglichen russischen Reaktion mit Atomwaffen. Dies liegt voll auf der Linie russischer Propaganda und entspricht Narrativen, die auf einschlägigen Kanälen verbreitet werden. Bemerkenswert ist, dass Dr. Vad dafür von der „Neuen Rechten“ gefeiert wird. Eine Publikation in der „Sezession“ passt da ins Bild. Herausgeber dieser Zeitschrift ist Götz Kubitschek (führendes Mitglied der „Neuen Rechten“), der vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
Der damalige Chef der Jungen Union, Paul Ziemiak, bezeichnete Dr. Vad 2019 als „Ex-Schreibtisch-General“. Irritierend ist, dass bei dem „Zukunftsforum Sicherheit“ die Thesen und Meinungen des Herrn Vad durch Herrn Mayer nicht kritisch hinterfragt werden, obwohl dieser als „Militärexperte“ sehr umstritten ist. Herr Mayer sollte insbesondere klarstellen, ob die Ausführungen des Herrn Vad innerhalb der CSU mehrheitsfähig sind.
Erhard Geppert
Mühldorf
In einem Leserbrief zum Ukraine-Krieg wird das Evangelium zitiert: „Böses nicht mit Bösem vergelten. Die Feinde lieben. Denen Gutes tun, die uns hassen“, und empfohlen, den Weisungen Jesu zu folgen. Dies sei der Weg zum Frieden. Was man wohl in der Ukraine angesichts der grausamen Verbrechen auch an der Zivilbevölkerung dazu sagen würde? Die russisch-orthodoxe Kirche geht auch auf Jesus zurück.
Von ihr würde man sich schon seit Langem einen mäßigenden Einfluss auf Putin wünschen, nachdem dieser seit einem Jahr einen verbrecherischen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Doch nichts dergleichen geschieht, Patriarch Kyrill I. gilt als einer der innenpolitisch wichtigsten Unterstützer von Putins Krieg. Und nun zeigt sich, woher diese Männerfreundschaft kommt – beide waren früher KGB-Agenten. Was bei Putin lange bekannt ist, wurde bei Kyrill nun aufgedeckt: Er war während des Kalten Kriegs in Genf als Agent des russischen Geheimdienstes KGB tätig. Er soll Kirchenleute bespitzelt haben und sollte im Weltkirchenrat Stimmung gegen die Nato machen. Vom Vatikan würde man sich ganz andere Worte zu Kyrill wünschen – Papst Franziskus warnte ihn in einem Video-Gespräch lediglich davor, „Putins Messdiener“ zu werden.
Dr. Richard Kirchlechner
Rott
Als Überlebender des Zweiten Weltkrieges wirken die Antworten des Herrn Heusgen auf die Fragen des Herrn Rimpel wie die eines unerfahrenen Grünschnabels, der sich bewusstseinsmäßig im allgemeinen Kriegsmodus befindet und sich intensiv und engagiert äußert, ohne die Realitäten und Interessen der Konfliktparteien einzubeziehen. Geschweige denn auf die Leidtragenden, die den Preis des Krieges mit ihrem Leben bezahlen, einzugehen.
Begründungen: Deutschland ist mehr denn je politisch, militärisch und wirtschaftlich von USA abhängig. Wandel durch Handel war wirtschaftlich ein großer Erfolg, führte aber nicht, wie naiv angenommen, von der Diktatur zur Demokratie. Deutschland soll eine Führungsrolle übernehmen? Wirtschaftliche Stärke allein reicht dazu nicht aus.
Gibt es eine Legitimation? Sind die EU-Staaten einverstanden? Oder ist das schon wieder Großmannssucht? Weder ein Kriegsgewinn der Ukraine noch der Russen schafft Frieden.
Nötig ist eine westliche Strategie für einen Verhandlungstisch für Waffenstillstand und ein Friedensplan mit der Ukraine, Russland, USA, China, Indien und der EU. Die schleichende Eskalation zum Dritten Weltkrieg sollte gestoppt werden.
Zuerst müssten die USA und die EU Wolodymyr Selenskyi auf den Teppich bringen. Dessen Doktrin „Wenn Putin gewinnt, wird er weitere Staaten kassieren“ ist inzwischen weit verbreitet und verhindert konstruktive Lösungsansätze.
Dass der Westen und die Nato sich wehren können, wird völlig außer Acht gelassen. Von Herrn Heusgen hätte ich erwartet, dass er über den allgemeinen Kriegsmodus hinaus neue Ideen, Vorschläge oder Initiativen einbringt, die in Richtung Konfliktlösung gehen.
Hermann Erhard
Brannenburg