Zum Bericht „49-Euro-Ticket droht zu zerfasern“ (Politikteil):
Die OVB-Heimatzeitungen schreiben von einem Flickenteppich beim 49-Euro-Ticket. Der Begriff ist abwertend zu verstehen, weil die Lösung uneinheitlich ist. Aber in diesem Fall ist ein Flickenteppich positiv, so wird aus einem unzureichenden Produkt ein akzeptableres. Das Ticket muss dringend regionaler und bedarfsgruppengerechter werden. Sonst verkümmert es zu einem „Wir-tun-was-Angebot“ der Politik. Je größer die Reichweite, um so teurer rechnet sich für die Herausgeber das Ticket. Nur Abenteurer lassen sich auf überlange Reisen mit bis zu zehn Umstiegen ein.
Abschreckend wirkt die absurde Idee eines digitalen Abos, wo doch das vorjährige Billigticket unter anderem wegen des einfachen Erwerbs sehr beliebt war. Hat man die Analysen nicht gelesen? Aber vielleicht darf die Nachfrage auch nicht zu groß werden. Schließlich steigt mit jedem verkauften Ticket der staatliche Zuschussbedarf, und die knappen ÖPNV-Kapazitäten werden strapaziert. Dort, wo nun „geflickt“ werden soll, handelt es sich um vernünftige, ergänzende regionale Angebote und/oder den Versuch, sich eine Kundschaft zu erschließen, die sich nicht jeden Monat 49 Euro für ein Ticket leisten kann. Und der Preis soll ab da noch weiter steigen.
Auch alte Menschen haben heute häufig ein Smartphone. Sie benutzen es aber zu einem sehr hohen Anteil nur fürs Telefonieren oder Fotografieren. Besser ist dran, wem Kinder oder Enkel zur Seite stehen. Beim jetzigen Ticket-Konzept fehlen leider auch Mitfahr-Partner-Angebote. Das lässt befürchten, dass das CO2-emittierende Auto im Einzel-Vergleich am Ende als kostengünstiger obsiegt. Norbert Vogel
Schechen