Unsere Abhängigkeit von Amerika

von Redaktion

Zur aktuellen Berichterstattung über den Ukraine-Krieg (Politikteil):

Das Leben und Dasein von zwei bekannten „politischen Gefangenen“ beschäftigt momentan die Medien, findet aber unterschiedliche Resonanz. Beide haben sich als Regime-Gegner geoutet und sind deshalb unter kaum nachvollziehbaren Umständen zu langjähriger Kerker- und Isolationshaft verurteilt worden. Beide werden dort physischer und psychischer Folter unterzogen. Ihre Gegner hoffen, dass die Eingekerkerten, die sicherlich keine Straftäter im herkömmlichen Sinne sind, peu à peu mürbe werden und menschlich zerbrechen.

Der eine ist Alexej Nawalny – er wurde als bekannter Kreml-Kritiker in Russland zu langen Jahren „verschärfter“ Kerker- und Isolationshaft verurteilt, nur weil er Putins Diktatur und dessen Größenwahnsinn ablehnt und geißelt. Trotz schwerer Krankheit wird ihm die notwendige medizinische Versorgung versagt.

Der andere, ebenfalls in Isolationshaft eingesperrte „politische Gefangene“ ist Wiki-Leaks-Gründer und Whistleblower Julian Assange. Er sitzt auf Drängen des US-amerikanischen Militärs in einem Hochsicherheitsgefängnis in England, das als „Mutterland der europäischen Demokratie“ gilt und unser NATO-Partner ist. Den USA gilt er als „Verräter“, weil er die US-amerikanischen Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan veröffentlichte.

Erstaunlich ist, dass unsere westlich orientierte, politische Elite den einen Eingekerkerten (Nawalny) moralisch unterstützt und sich für seine Freilassung engagiert, aber den anderen Eingekerkerten (Assange) kaum unterstützt. Wo ist der Unterschied? Gelten unterschiedliche Maßstäbe oder ist „vorauseilender Gehorsam“ erwünscht, weil die USA Assanges Auslieferung fordert?

Jürgen Engelhardt

Stephanskirchen

Es ist gerade mal 34 Jahre her, dass mit einem Russen und ehemaligen Präsidenten der Sowjetunion, Michael Gorbatschow, der seit Ende des Zweiten Weltkriegs herrschende Kalte Krieg zwischen Ost und West, endete. Der allseits gefürchtete „Eiserne Vorhang“ zwischen Ost und West verschwand.

Egal, wie der Ukraine-Krieg ausgehen wird, werden wir einen neuen „Eisernen Vorhang“ zur Kenntnis nehmen müssen, der von den Grenzen Finnlands, der baltischen Staaten, Polens, der Ukraine bis nach Georgien reicht. Dies bedeutet eine totale Abschottung der 27 europäischen Länder gegenüber Russland, Belarus, gesamt Eurasiens und Asiens.

Das sogenannte „Verteidigungsbündnis“ NATO, das nach dem Wegfall des Warschauer-Pakt-Bündnisses eigentlich überflüssig geworden sein müsste, ist inzwischen militärisch in vielen Staaten, die einst von der kommunistischen Sowjetunion vereinnahmt waren, unter der militärischen Führung der USA präsent. Europa ist damit endgültig in die volle, politische, militärische, Handels-, Kultur- und Klima-Abhängigkeit der selbst ernannten „Weltpolizei“ und „Noch-Hegemonialmacht“ USA geraten. Die aktuellen Zahlen des Fracking- Gas-Bezugs Deutschlands aus den USA sprechen Bände.

Übrigens pflegen die Großmächte China und Russland mit den übrigen BRICS-Staaten (Brasilien, Indien und Südafrika) bislang nur gute, noch ausschließlich wirtschaftliche Beziehungen! Auch diese Länder wollen sich von den US-amerikanischen Hegemoniebestrebungen freihalten.

Der politische Aufruf der US-Präsidenten „America first“ betrifft weltweit sämtliche politische, militärische und industrielle Bereiche – insbesondere auch das auf Energie, Rohstoffe und Export angewiesene Industrieland Deutschland.

Dr. Bernd Reinhardt

Bad Aibling

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