Zu den Berichten und Leserbriefen über den Klimawandel (Politikteil und Leserbriefseiten):
Derzeit ist der bundesdeutsche Strommix durch die Abschaltung der Kernenergie besonders im Winter sehr kohlelastig. Die CO2-Emission liegt derzeit bei 500 g pro Kilowattstunde. Eine Wärmepumpe mit einer Arbeitszahl von COP3 emittiert demnach für eine Wärmeerzeugung von 1 kW etwa 170g CO2/kWh Wärme. Eine Brennwert-Gasheizung emittiert 160g/kWh und eine Brennwert-Ölheizung 220g/kWh. Wo ist also der Vorteil der Wärmepumpe für die Umwelt? Das sollte man mal den Herrn Habeck fragen. In Österreich, der Schweiz, in Norwegen, Schweden und auch in Frankreich ist der Strom weitestgehend CO2-frei, weil Strom dort über Wasserkraft und Kernenergie generiert wird. Dort macht eine Wärmepumpe wirklich Sinn.
Bei der derzeitigen Politik der Ampelkoalition besteht kaum eine Chance, dass sich der CO2-Anteil unseres Strommix in den kommenden Jahren verbessert. Nicht bei der Emission mitgezählt wird der Strom, den wir jetzt regelmäßig aus Polen und Tschechien beziehen, denn die Emissionen fallen in deren Kraftwerken an. Bundeswirtschaftsminister Habeck fordert bei neuen Heizungen einen CO2-freien Heizenergieanteil von 60 Prozent. Weiß er eigentlich, dass seine geliebte Wärmepumpe bei unserem derzeitigen Strommix nicht besser ist als eine bestehende Gas- oder Ölheizung?
Rein technisch gesehen dürften nach der 60-Prozent- Regel in Deutschland Wärmepumpen auch keine Zulassung bekommen. Was bleibt also für den Bürger? Eine aus Sicht der CO2-Emission gesehen nutzlose Kostenlawine, denn dem Klima ist es egal, ob das CO2 aus Kraftwerkschornsteinen oder aus den Kaminen von Privathäusern kommt. Die Skepsis und der Widerstand in der Bevölkerung ist groß und auch berechtigt.
Herbert Sax
Großkarolinenfeld
Wir wollen Atomkraft, aber kein Endlager. Wir wollen überall mit dem Mobiltelefon erreichbar sein, aber die Mobilfunkmasten wollen wir nicht. Wir wollen gesundes Essen, aber wert ist es uns nichts. Wir wollen der Jugend keine Drogen wie Cannabis zugänglich machen, schaffen es aber nicht, Alkohol zu verbieten. Wir wollen unser Bargeld behalten, aber bezahlen alles mit Karte oder PayPal. Wir wollen belebte Innenstädte, aber bestellen alles im Internet. Wir jammern über hohe Benzinpreise, schaffen es aber nicht, langsamer zu fahren. Wir wollen Lkw auf die Schiene bringen, wollen aber die Schienen nicht. Wir wollen Windstrom aus dem Norden, die Kabel dafür wollen wir aber nicht. Wir wollen sauberes Trinkwasser, waschen aber unser Auto damit. Wir wollen ein Tempolimit, lassen aber zu, dass die Politik es nicht umsetzt. Wir pochen auf Selbstbestimmung, wollen aber Vollversorgung vom Staat. Wir wollen auf Heller und Pfennig vorher wissen, was Großprojekte kosten, helfen aber durch Widerstand und Einsprüche fleißig mit, dass die Kosten explodieren. Wir sind Weltmeister auf dem Sparbuch, aber wenn uns zum Sparen mal jemand den Waschlappen empfiehlt, dann laufen wir Amok. Wir leben in einem der reichsten Länder der Erde und sind in Umfragen eher unter den Unzufriedenen. Wir wollen ehrliche Politiker, wählen aber die anderen, weil wir die Wahrheit nicht hören wollen.
Ulrich Eiwan
Amerang
Die Argumentation aus dem von den OVB-Heimatzeitungen veröffentlichten Leserbrief kann ich nicht nachvollziehen. Erst kürzlich wurde im Weltspiegel auf ARD berichtet, dass in Amazonien bereits 18 Prozent des Regenwaldes zugunsten von Goldminen vernichtet wurden. Bei 20 bis 25 Prozent würde das Ökosystem kippen und das Verhältnis zwischen Regen und Verdunstung außer Kontrolle geraten.
Die Folge wäre eine Wüstenbildung bis nach Mittelamerika. Das hätte auch weltweite Auswirkungen. Die Waldbrände in Russland haben im Jahr 2018 so viel CO2 erzeugt, wie 36 Millionen Autos in einem Jahr. Die Wälder sind die Lunge der Erde. Sie absorbieren nicht nur CO2, sondern sie spenden Sauerstoff. Wenn dieses System kollabiert, ist es aus mit jeglichem Leben auf diesem Planeten. Dann bleibt uns buchstäblich die Luft weg. Wir ersticken an unserer eigenen Habgier.
Die Klimaaktivisten sollten in Brasilien, Peru, Indonesien, Australien protestieren gegen die Industrie und Grundstücksspekulanten, die dort auch unsere Lebensgrundlagen zerstören.
Georg Gottinger
Taufkirchen