Zu den Berichten über die Zukunft der christlich-kirchlichen Feiertage (Politikteil):
Weniger als die Hälfte der Deutschen gehört einer christlichen Konfession an. Davon ist nur ein geringer Prozentsatz kirchlich engagiert und aktiv. Daher denke ich, dass eine offene und ehrliche Diskussion über die Zukunft der christlich-kirchlichen Feiertage dringend erforderlich ist.
Schaut man sich die geschichtlichen Hintergründe, die inhaltliche Ausrichtung und die gesellschaftliche Bedeutung an (für viele waren das die einzigen arbeitsfreien Tage und die Zeit für die Pflege der Gemeinschaft), so erkennt man, dass diese Voraussetzungen heute kaum noch eine Rolle spielen.
Die gemeinschaftsstiftende Wirkung der Feiertage liegt hauptsächlich darin, dass man sich an überfüllten Urlaubs- und Ausflugszielen oder auf dem Weg dorthin im Stau begegnet. Auch kennen nur noch wenige Menschen die Inhalte der Feiertage. Warum also an ihnen festhalten?
Eine Abschaffung zumindest einiger Feiertage hätte zudem auch positive Aspekte. Für viele würde der gesellschaftliche Freizeitdruck entfallen („Alle machen etwas – was machen wir?“), und auch die Bekämpfung der Feiertagslangeweile wäre kein Thema mehr. Über Tanz- und Arbeitsverbote müsste nicht nachgedacht werden. Zusätzlich könnte man Geld sparen, und auch für den Schutz von Tier- und Pflanzenwelt wäre weniger Freizeittourismus hilfreich.
Ich selbst bin seit über 40 Jahren in verschiedenen Funktionen kirchlich aktiv. Ich leite seit über 30 Jahren einen Kirchenchor und bin an jedem Feiertag und an fast jeden Sonntag im Einsatz. Trotzdem könnte ich meinen Glauben und die Feiertage auch am Abend oder am Sonntag feiern (übrigens hat der Sonntag als kleines Osterfest seine Wurzeln im Christentum).
Hugo Huber
Söchtenau