Mahnung zu Friedensinitiativen

von Redaktion

Zu den Artikeln „Katastrophe am Kachowka-Staudamm“ und „Staatschefs aus Afrika reisen nach Kiew und nach Moskau“ (Politikteil):

Eine neue Katastrophe in der Ukraine: Der gigantische Kachowka-Staudamm, Wasser- und Stromlieferant für Millionen Menschen, wurde gesprengt und hat eine gigantische Flutwelle ausgelöst.

Wer es war, weiß man nicht. Die Schuldzuweisungen sind wie immer, und natürlich „sitzen die Täter im Kreml“. Ein EU-Kommissar für Krisenmanagement (ja, auch so was gibt’s) sprach von einer „neuen Dimension russischer Gräueltaten.“ Klar also, wer‘s war.

In der Geschichte finden sich immer wieder interessante Vergleichsfälle, deren Studium Erkenntnisse liefern könnte. Man muss ja nicht bis ins Jahr 1500 zurückgehen, wo die Dithmarscherner Bauern beim Angriff des dänischen Heeres die Schleusen ihrer Polder öffneten und sich so für einige weitere Jahrzehnte die Freiheit sicherten. Damals gab es ja noch keine Haager Landkriegsordnung mit Regelungen der „erlaubten“ Kriegsführung. Die gibt es seit gut 100 Jahren.

Vor ziemlich genau 80 Jahren haben die späteren alliierten Sieger in einer waghalsigen Aktion die bis zum Rand gefüllten Eder- und Möhnetalsperren im Ruhrgebiet gesprengt. „Unter den Opfern waren [wie heute wohl auch] vor allem Unschuldige“ und „fast 1600 Menschen starben“, schrieb der „Spiegel“ noch 2013. Und weiter: „Die Auswirkungen auf den Kriegsverlauf [waren] mickrig.“ Trotzdem ist diese Aktion als Heldentat in die Geschichte eingegangen.

So wird es auch beim Kachowka-Staudamm sein: Waren es die späteren Sieger, wird es eine Heldentat. Waren es dagegen die späteren Verlierer, wird es ein Kriegsverbrechen sein. Wünschen wir also der von Südafrikas Präsident Ramaphose initiierten afrikanischen Friedensinitiative einen guten Stern und viel Erfolg. Traurig, dass von Europa viel Säbelrasseln, aber keine Friedensdiplomatie ausgeht.

Dr. Andreas Strasser

Bruckmühl

Ich kann nicht nachvollziehen, dass immer noch Personen der Öffentlichkeit gegen Waffenlieferungen an die Ukraine sind. In ihren ideologischen, theologischen und rhetorischen Spitzfindigkeiten können sie nicht zugeben, wenn sie auch innerlich aufgrund der Verhältnisse zu anderer Ansicht gekommen sind, weil ihre Eitelkeit und der Dünkel es nicht zulassen und sie meinen, das Gesicht zu verlieren.

Ein Grund kann auch in der christlichen Prägung liegen. Jesus war herb, streng und fordernd, worin die Nächstenliebe sichtbar ist. Er hat auch in gerechter Wut und im gerechten Zorn den Tempelvorhof von Wechslern und Händlern gesäubert. Dem ging sicherlich ein fruchtloses Gespräch mit einer Aufforderung voraus.

Wenn sie in der Stadt sehen, dass eine Frau von Burschen bedrängt und beleidigt wird, dann werden sie ihr zu Hilfe kommen oder zumindest den Notruf 110 auf ihrem Handy wählen. Bei keiner Hilfe wären sie für mich ein Feigling, der das Böse fördert und züchtet. Wie im kleinen, so auch im großen Geschehen.

Wilhelm Müllauer

Großkarolinenfeld

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