Bitte nicht noch mehr heiße Luft!

von Redaktion

Zum Interview „Man sollte mal uns Handwerker fragen“ mit Olaf Zimmermann (Wirtschaftsteil):

Ich mag leidenschaftliche Diskussionen und politischen Streit um den richtigen Weg für die Verbesserung unseres Gemeinwesens. Aber die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz war so unsachlich und polemisch, wie ich es in den letzten 50 Jahren selten erlebt habe.

Angenehm sachlich stach da das Interview mit Olaf Zimmermann, dem Vorstand der Handwerkskammer für München und Oberbayern, heraus. Dabei beruht dieses Gesetz eigentlich auf dem Beschluss der alten CDU/CSU/SPD-Regierung, Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen. Wenn man weiß, dass eine Ölheizung leicht 25 bis 30 Jahre hält (wir haben unsere intakte Ölheizung nach 27 Jahren ausgetauscht), braucht man kein Rechenkünstler zu sein, um zu verstehen, dass eigentlich ab 2015 keine Öl- oder Gasheizung mehr hätte eingebaut werden sollen. So gesehen kommt der Vorschlag des Wirtschaftsministeriums eher etwas spät. Anstatt sich aber für ihre Inaktivität zu schämen, traten CSU und CDU eine Kampagne gegen dieses Gesetz los und machten den Leuten Angst. Dann organisierten sie eine Fundamentalopposition gegen das Gesetz mit dem Argument, dass die Menschen so verunsichert seien (ehrlicher wäre, weil sie die Leute erfolgreich verunsichert hatten). Auch wenn es bei der Formulierung des Gesetzes Fehler und Unklarheiten gab, war die Kritik völlig überzogen. Denn es gibt zu einer Wärmewende überhaupt keine Alternative, wenn wir unser Ziel, Klimaneutralität 2045, einhalten wollen. Was mir in der Debatte fehlt, sind praktische Alternativvorschläge der Opposition, besonders von der Regierung Söder, die ja sogar schon 2040 klimaneutral sein möchte. Aber von der Seite bekommt man nur heiße Luft und die haben wir wegen der Klimakrise eigentlich schon genug.

Detlef Dobersalske

Breitbrunn

Artikel 7 von 11