Zur Berichterstattung über den Kirchentag (Politik- und Bayernteil):
Der Nürnberger Oberbürgermeister sprach von einem „Sommermärchen des Glaubens“. Von einem Bezug zum Evangelium war auf diesem Evangelischen Kirchentag allerdings wenig zu spüren. Bedenklich, dass evangeliumsnahe Gedanken von einer Frau wie Margot Käßmann fehlten und dafür in Talkshows unser Kanzler sowie Frau Baerbock und Herr Habeck ihre Bühne bekamen, von denen schon klar war, dass sie als bekennende Gottlose mit biblischen Friedensansätzen im Ukrainekrieg nichts am Hut haben. Statt Leuten aus der Pax-Christi-Bewegung durfte der Bundeswehrgeneral auftreten. Damit ist klar: Nicht Friedensverhandlungen, sondern weitere Waffenlieferungen stehen im Vordergrund.
Leider wurde auch das biblische Motto des Kirchentages „Jetzt ist die Zeit“ aus dem Anfang des Markusevangeliums verkürzt und damit quasi missbraucht. In Markus 1,15 heißt es: „Die Zeit ist erfüllt, kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ Damals, im militärisch mächtigen Römischen Reich, wie heute, wollte Jesus sagen: „Jetzt aber ist es genug. Wenn ihr aus eurer friedlosen Welt herauskommen wollt, glaubt an meine Lösungen im Umgang mit dem Feind, mit Gewalt wie mit Rachegedanken und Gerechtigkeit.“ Beunruhigend, dass auf einem christlichen Kirchentag nicht der Geist Jesu den Ton angibt, sondern ein kurzsichtiger heutiger Zeitgeist, der mit milliardenschweren Tötungsapparaten dafür sorgen wird, dass das gegenseitige Töten zunimmt und tödliche Feindschaften erhalten bleiben. Ist das Fortschritt oder eine neue Zeitenwende?
Simon Kirschner
Gaimersheim