Appellereichen nicht

von Redaktion

Zum Kommentar „Werbeverbot für Ungesundes – Ernährung der Kinder ist Sache der Eltern“ (Politikteil):

Ihre Redakteurin weiß es besser als zahlreiche Ärzteverbände und die Weltgesundheitsorganisation: An Kinder gerichtete Werbung für Fett und Zucker soll nicht eingeschränkt werden, denn die Eltern seien verantwortlich und nicht die Industrie. Deren „freiwillige Selbstbeschränkung“ hat bisher ebenso wenig gebracht wie das Warten auf die Einsicht aller Eltern, was gesundes Essen angeht.

Große Überraschung: Die Süßwarenindustrie möchte kein Werbeverbot. Und prompt schert die FDP wieder einmal aus und ignoriert die Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag. Der kleinste Koalitionspartner hat im Moment den größten Einfluss auf die Regierungspolitik und sorgt dafür, dass sie immer kinder- und familienfeindlicher wird! Die Äußerungen von Herrn Lindner zur Kindergrundsicherung sind eine bodenlose Schande.

Bei Schulungen für adipöse Kinder und Jugendliche und ihre Eltern haben wir gemerkt, wie schwer es für Eltern und Kinder ist, beim Einkaufen gesunde Lebensmittel auszusuchen. Eine klare Kennzeichnung wäre hilfreich. Und natürlich wäre es schön, man könnte die Konsumenten resistent gegen Werbung machen. Doch das klappt weder bei Zigaretten und Alkohol noch bei Süßigkeiten. Zum Wohl unserer Kinder ist ein Werbeverbot unerlässlich.

Dr. Thomas Nowotny

Stephanskirchen

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