Zum Bericht „Gentechnik auf dem Acker – Chance oder Risiko“ (Im Blickpunkt):
In dem Bericht über die Absichten der EU-Kommission zur neuen Gentechnik (CRISPR/CAS, Genschere) gehen leider die Risiken dieser „Züchtungs“-Technik in der allgemeinen Lobhudelei trotz Überschrift unter.
Jahrzehntelang haben Pestizid- und Biotechnologiekonzerne wie BayerCropScience, Corteva, Syngenta und BASF wirtschaftliche Macht genutzt, um der Öffentlichkeit und den Entscheidungsträgern utopische Narrative über neue Technologien in der Landwirtschaft aufzudrängen, die nie erfüllt wurden – im Gegenteil!
Und das tun sie jetzt wieder, was den immensen Einfluss eben dieser Konzerne auf die aktuelle Entscheidung der EU-Kommission beweist. Entscheidende Grundsätze in der EU, wie Vorsorgeprinzip, objektive Risikoforschung und für Konsumenten wichtige Kennzeichnungen als Voraussetzung für die Wahlfreiheit werden übergangen. Wahlfreiheit wird es gar nicht mehr geben, wenn sich erst die genveränderten Pflanzen überall ausgesamt haben. Die wissenschaftlich hoch umstrittene Gleichsetzung von konventioneller und gentechnisch veränderter Züchtung ist reine Verharmlosung. Niemand weiß, welche unvorhersehbaren Auswirkungen eine künstliche Gen-Veränderung wirklich auf Ökosysteme hat. So ist beispielsweise das Veränderungs-Ziel Trockenheits-Resistenz durch das Zusammenwirken vieler Gene bewirkt, da ist konventionelle Züchtung viel effektiver wie das Herumschnipseln an einzelnen Genen. Und die mit der neuen Gentechnik einhergehende dramatische Einschränkung der Artenvielfalt durch Monokulturen und gesteigerte Monopolisierung des Saatguts werden verharmlost. Gerade die Artenvielfalt auf dem Acker brauchen wir dringend, um die Ziele zu erreichen, die sich die EU zum Beispiel mit ihrer „Farm-to-Fork“-Strategie gesetzt hat.
Josef Genghammer
Bernau