Zum Bericht „Ausgebremster Bilderbogen“ (Kulturteil):
Ich gebe zu, dass ich als Mitwirkender befangen bin. Dennoch erlaube ich mir, auf die Kritik einzugehen. Piazzolla ist nicht Verdi, Maria de Buenos Aires nicht Nabucco. Man muss sich in die Materie einarbeiten, um die kryptischen Verse des Dichters Ferrer zu verstehen. Schade, dass die Besprechung so sehr an der Oberfläche bleibt. Originaltexte in deutscher Übersetzung? Ist das ein Rückfall in die 1960er-Jahre? Alle italienischen Opern wieder mit deutschem Text aufführen? Sollen wir uns die wunderbar melodischen Texte, meisterhaft vorgetragen von Karlos Klausmannsmoller, in holprigem Deutsch antun? Und wer sich nicht auf das Stück einlässt, wird wohl auch die deutschen Texte nicht verstehen. Ja, die Themen Mädchenhandel, Vergewaltigung, Mord sind keine leichte Kost. Aber die Inszenierung nähert sich allen Themen einfühlsam mit – übrigens 17 – differenzierten Bildern. Es ist der Reiz, aber auch die Herausforderung der Immlinger Bühne, dass Umbauten und Umstellungen nicht einfach sind und Zeit brauchen. Die Pause, im Stück eigentlich nicht vorgesehen, wurde den Zuschauern wegen der großen Hitze angeboten. Kritik an den Tänzern kann man getrost als grundlose Nörgelei abtun. Der musikalisch geschulte Zuhörer hat sicher bemerkt, dass das Orchester nicht immer nur Tango spielte und die Choreografie darauf abgestimmt war. Wer sich unvoreingenommen auf alles einlässt, wird eine bezaubernde Aufführung erleben.
Knut Möller
Rimsting