Zum Bericht „Das Lebenswerk eines Nonkonformisten“ (Kulturteil):
Kunsthistoriker Hartwig Garnerus war viele Jahre für die Sammlung Wormland verantwortlich, eine der damals wertvollsten Kunstsammlungen in Deutschland. Ich kannte Theo Wormland (1907-1983) schon seit Anfang der 1960er-Jahre, als er Stammkunde in der Kunsthandlung J. & W. Boisserée in Köln, am Wallraf-Richartz-Museum und in der dazugehörenden Buchhandlung im Stollwerck-Haus am Dom-Hotel war.
1973 traf ich ihn in München wieder, als er in einem Inserat in der Süddeutschen Zeitung einen Privatsekretär suchte und ich in seine Luxusvilla in Geiselgasteig eingeladen wurde.
Wer je dieses Haus betreten durfte, war von der Fülle und Qualität der Kunstgegenstände fasziniert. Schon in der Wohnhalle hingen circa 25 kostbare Ölbilder, Herr Wormland war Liebhaber der deutschen Expressionisten. Wie er da auf seinem eleganten Mahagoni-Sofa saß, zwei riesige Doggen zu seinen Füßen, mit vornehmer Zurückhaltung – aber natürlicher Autorität, liebenswürdig und mit leiser Stimme. Vom ebenerdigen Schlafzimmer ging es über wenige gekachelte Stufen in eine große Schwimmhalle, die sich zum prächtigen Garten öffnete. Hier standen rund 15 berühmte Skulpturen (Lehmbruck, Archipenko, Lipschitz) – bestens platziert, mit kleinen Scheinwerfern illuminiert – alles vom Feinsten!
Ich war nur wenige Stunden dort, aber es waren wahre „Sternstunden“.
Jahre später las ich im Stern, dass ein Kunsthistoriker (vermutlich eben jener Herr Garnerus) die Vertrauensstelle bekommen hatte. Ich war mit 28 Jahren wohl noch zu jung.
Matthias Fuchs
Waldkraiburg