Zum Kommentar „Das geht zu weit – Ernährung der Kinder ist Elternsache“ (Politikteil):
Die „Aufgabe“ der Eltern, ihren Kindern eine kritische Distanz zur Werbung und einen gesunden Umgang mit Süßigkeiten zu vermitteln, funktioniert in der Realität nicht. Das zeigt sich schon daran, dass 45 Prozent der Frauen und 60 Prozent der Männer in Deutschland übergewichtig sind.
Jährlich wird eine Milliarde Euro in die Werbung für Kinderlebensmittel investiert. Das muss die Industrie wieder reinholen. Die gesundheitlichen Folgen und Kosten von zu viel Zucker und Fett im Kindesalter werden sozialisiert.
Deshalb muss der Staat alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um diese verhängnisvolle Aufwärtsspirale zu stoppen. Dazu gehören Gesundheitserziehung in Schulen und Kindergärten, die Förderung von Bewegungsangeboten für alle, die gesetzliche Begrenzung von Zucker vor allem in Kinderlebensmitteln und natürlich ein Werbeverbot im Lebensumfeld von Kindern.
Die Maßnahmen von Minister Özdemir gehen nicht zu weit, sie gehen nicht weit genug. Verantwortungsvoller Journalismus sollte sich mit den Realitäten auseinandersetzen und nicht mit Wunschvorstellungen einer „heilen“ Welt, wie Sie sie in Ihrem Kommentar beschreiben.
Angelika Westermeier
Brannenburg