Und was ist mit einer Gewissensprüfungfür Soldaten?

von Redaktion

Zum Bericht „Pistorius mahnt wehrhafte Demokratie an“ (Politikteil):

Bei aller Achtung vor Graf von Stauffenberg für seine waghalsige Aktion am 20. Juli 1944 ist es doch betrüblich, dass es nicht schon ab 1940 ein Aufbegehren gegen den Kriegskanzler gab. Schon lange vor Hitlers Machtergreifung haben Leute wie Kapuzinerpater Ingbert Naab mit offenen Briefen und der Schreiner Georg Elser mit einem gescheiterten Attentat gegen die aufziehende Katastrophe aufbegehrt. Bedenklich, wenn hohe Militärs Hitlers Angriffskriege unterstützten und so für Millionen Tote mitverantwortlich sind. Da hat auch ein einfacher Bauer und Mesner Franz Jägerstätter aus Radegund mehr Engagement bewiesen, als er aus Gewissensgründen sein Mitmachen verweigerte und dafür nach Spott, Verachtung und Gefängnisqualen sein Leben opferte.

Ist es nicht merkwürdig, dass bei der Bundeswehr Wehrdienstverweigerer eine Gewissensprüfung über sich ergehen lassen mussten, während junge Leute, die zum Schießen und Töten bereit sind, als normal gelten und ohne Gewissensprüfung ihren Dienst antreten dürfen? Besteht damit nicht die Gefahr, dass weiter junge Leute sich eher aus gewissen Gründen wie Karriere und Abenteuerlust für Kriegsdienste als für Frieden aufbauende Aktivitäten in Bereichen der Entwicklungsdienste, der Völkerverständigung wie dem Abbau von Feindbildern entscheiden?

Bedenklich, dass unsere Ampelregierung hier altes militärisches Denken mit massiven Sonderschulden unterstützt und damit ungewöhnlich viel für Abschreckung und Friedensabsicherung ausgibt, auch auf die Gefahr hin, dass dabei weiter viel getötet wird und neue Feindschaften entstehen.

Simon Kirschner

Gaimersheim

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