Gute Praxisanleitung – gute Pflegeausbildung

von Redaktion

Zum Bericht „Pflege-Azubis werden weniger“ (Politikteil):

Ich war 20 Jahre als Schulleiter einer Berufsfachschule für die Altenpflege tätig. Ich habe mich als gelernter Altenpfleger für eine eigenständige Altenpflegeausbildung eingesetzt. Leider gehörte ich zur Minderheit derer, die mehr Nachteile mit der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung sah. Für die Altenpflegeausbildung ist die Ausrichtung auf jüngere Azubis eine Missachtung wesentlicher Kompetenzen, über die ältere, lebenserfahrene Menschen verfügen.

Die Ausbildung in der Altenpflege an einer Fachschule in die Ausbildung an einer Berufsfachschule zu überführen, eröffnete zwar den 16- bis 18-Jährigen den Zugang zur Ausbildung, senkte aber auch das Anforderungsprofil an die Auszubildenden. Jammern und Meckern hilft jetzt aber auch nicht weiter.

Es ist dringend erforderlich, sich bewusst zu machen, dass Lösungen gefunden werden müssen, in der Altenpflege eine gute Qualität auch mit weniger Pflegefachkräften zu gewährleisten. Ein durchaus sinnvoller Ansatz ist meines Erachtens dazu die Abschaffung einer starren Fachkraftquote. Denn viele Leistungen können auch von gut geschulten Pflegehilfskräften erbracht werden. Dringend notwendig ist eine verbesserte Ausbildung der weniger werdenden Pflege-Azubis zu kompetenten Pflegefachkräften. Da gibt es einiges zu tun.

Schon bei der Aufnahme müssen höhere Anforderungen an die Bewerber gestellt werden, damit diese dann auch den Ansprüchen gerecht werden können. Erst recht muss sich in der praktischen Ausbildung vor Ort einiges tun, indem das inhaltlich gute Pflegeberufegesetz durch den Einsatz von qualifizierten Praxisanleitungen erfolgreich und effektiv umgesetzt wird. Noch zu oft wird die Praxisanleitung von Pflegefachkräften als „Nebenjob“ erbracht, ohne dafür entsprechend freigestellt zu werden.

Ulrich Brenner

Rosenheim

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