Zu den Berichten und Leserbriefen über die vermehrten Kirchenaustritte (Bayernteil und Leserbriefseite):
Herr Lasser hat sehr harsch auf die Begründung einer Dame reagiert, warum sie aus der Kirche ausgetreten sei. Als Diakon mit Zivilberuf führe ich immer wieder diese Diskussion und kann nur sagen, dass wir Katholiken sehr demütig diese Argumente anhören sollten und nicht einfach alles aufs Geld reduzieren sollten.
Die Gründe sind vielfältig und meist auch nachvollziehbar und es ist schade, dass jemand, der einst in der Kirche war, nicht mehr dabei ist. Wie Herr Kretzschmar in seinem Beitrag direkt daneben betont, ist unser Glaube anstößig. Ja, es ist nicht gut erklärbar, warum wir Christus in seinem Fleisch und Blut zu uns nehmen. Zu sagen, das ginge nur im Glauben, wäre ein wenig flach. Ich verstehe den Ekel, der einen ergreift, wenn man dies einmal tief durchdenkt. Schließlich hilft mir nur, mich auf Christus zu berufen, der tatsächlich als schuldloses Schuldopfer die Trennung des Menschen von Gott, seine Absonderung (Sünde) aufgehoben hat: „Wenn ihr nicht esst das Fleisch des Menschensohns und trinkt sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch.“ (Joh. 6,53)
Clemens Rude
Oberbergkirchen
Herr Kern stellt in seinem Leserbrief richtig fest, dass Leute alkoholisiert Auto fahren. Das ist richtig. Aber was passiert bei einer Anzeige mit diesen? Je nach Promille und eventuellen Folgeschäden erfolgt eine Verurteilung zu einer Geldstrafe hin bis zu einer Gefängnisstrafe.
Was passiert mit einem pädophilen Priester? Der wird unter Umständen von einem Bischof oder Kardinal geschützt und in eine andere Pfarrei versetzt, wo es neues „Material“, sprich Kinder, gibt. Wäre es nicht richtig, auch hier nah dem Gesetz zu handeln und entsprechend zu bestrafen?
Eigentlich liegt die Schuld bei den Verantwortlichen, die diese Personen decken und die Vorfälle verheimlichen und nicht melden.
Manfred Hau
Feldkirchen
Mit Respekt und einer gewissen Zurückhaltung beobachte ich den Synodalen Weg, der vom ZdK und der Bischofskonferenz unterstützt wird. Viele Anliegen halte ich für sinnvoll und notwendig, so auch die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs seitens katholischer Geistlicher an Minderjährigen. Auch die Gewaltenteilung in der Kirche ist ein dringliches Thema. Die priesterliche Existenz muss neu bedacht und aus einem umkehrbereiten Leben heraus erneuert werden. Das Charisma der Getauften als Propheten, Priester und Könige will neu entdeckt und gefördert werden. Dass Frauen Aufgaben in Diensten und Ämtern der Kirche übernehmen, ist sinnvoll, und die kirchliche Sexualmoral verdient es, in ihre Zeit hinein neu bedacht und revidiert zu werden.
All diese Anliegen lassen sich in einem Satz zusammenfassen: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15) Ich glaube, dass wir in die Tiefe gehen müssen, wir müssen uns der Welt nicht angleichen, wir müssen nicht allen gefallen, wir müssen keine zweite evangelische Kirche gründen (sie hat viele Postulate des Synodalen Weges erfüllt und leidet trotzdem an Mitgliederschwund). Was wir brauchen, ist eine vollständige Erneuerung des Denkens, der Gesinnung, des Lebenswandels, eine Meta-noia, die im lebendigen Gott und im Schutz des Lebens ihren Anfang und ihre Vollendung findet. Ich sehe viel Licht und Schatten, sehe die Kirche als „ecclesia semper reformanda“, aber ich will ausdrücklich nicht gegen die Universalkirche, sondern mit ihr glauben: „Sentire cum ecclesia“ – das ist meine Devise.
Christian Kuster
Großkarolinenfeld