Zum Bericht „Krise in China“ (Wirtschaftsteil):
Über elf Millionen Hochschulabsolventen in China sind ohne Job. Akademiker als Essenslieferanten! Insgesamt beträgt die Jugendarbeitslosigkeit rund 20 Prozent. Und das obwohl China eine ähnlich niedrige Geburtenrate wie Deutschland aufweist – nämlich etwa 1,5 Kinder pro Frau. Um den Bestand des Volkes aufrechtzuerhalten, wären rund 2,2 Kinder pro Frau erforderlich.
In Deutschland ist der Arbeitsmarkt momentan stabil. Offiziell gibt es derzeit etwa 2,6 Millionen Arbeitslose. Dazu kommt die verdeckte Arbeitslosigkeit in gleicher Höhe. Trotzdem ist der Fachkräftemangel ein großes Thema. Versäumnisse bei der Ausbildung sind dafür ein wesentlicher Grund. Unangemessene Bezahlung oder zu üppige Sozialleistungen verhindern möglicherweise die Annahme einer Beschäftigung. Wie schnell aus einem Arbeitskräftemangel ein Überangebot werden kann, zeigt das Beispiel China.
Wie kurzsichtig unsere politisch Verantwortlichen handeln, kann man bei uns an Bespielen aus der Vergangenheit ablesen. Lehrer und Erzieher fanden keine Stelle und wurden gegebenenfalls nur befristet eingestellt. Heute fehlen sie. Oder, zwar etwas länger zurückliegend, Lokführer konnten nicht beschäftigt werden und wurden als Sicherungsposten eingesetzt. Heute müssen Zugfahrten wegen Lokführermangel gestrichen werden. Frühverrentungsprogramme großer Firmen, aber auch von Behörden sind ebenfalls sehr kurzsichtige Maßnahmen. Fazit: Heute wird über Arbeitskräftemangel geklagt – schon morgen (KI, Roboter!) wird wieder über ein Zuviel lamentiert.
Gerhard Mania
Neumarkt-St.Veit