In der Schule würde man der CSU wohl sagen müssen: „Thema verfehlt“

von Redaktion

Zur Berichterstattung über die Strategie der CSU im Bayern-Wahlkampf (Politikteil):

Markus Söder verliert die Orientierung, sofern er jemals eine hatte. Thematisch ist nichts da, über das er reden kann, ohne sich zu blamieren. Die Stammstrecke, die die CSU durchgeboxt hat, wird zum Milliardengrab. Wir sehen eine Bildungsmisere an bayrischen Schulen. Lösungsvorschläge: Fehlanzeige. Alles, was er kann, ist, die Ampel schlechtzureden. Darüber nachzudenken, dass die gerade ausbaden muss, was die CSU zusammen mit Angela Merkel in den letzten 16 Jahren verbockt hat, kommt nicht infrage.

Politisch will er in die Mitte erobern. Franz Josef Strauß wird sich im Grabe umdrehen. „Rechts von der CDU/CSU darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben“, war der Slogan. Strauß hätte die AfD zerpflückt, zusammen mit Herbert Wehner und Otto Graf Lambsdorff. Und das ist heute mehr denn je notwendig. Die Unionsparteien sollten ihr konservatives Feld beackern. Stattdessen zieht man den Schwanz ein und überlässt den Rechten das Feld. Für harten politischen Diskurs hat man anscheinend keine Zeit, keine Lust oder schlimmstenfalls auch nicht die rhetorischen Fähigkeiten. Aber: Irgendwann wird es neben der SPD auch in der Mitte eng und ungemütlich. Und dann ist es hoffentlich noch nicht zu spät. Und sein Freund Hubert Aiwanger hat ein Problem. „Seit dem Erwachsenenalter – kein Antisemit“. Und vorher? In seinen „Antworten“ beruft er sich allzu häufig auf Erinnerungslücken. So etwas hatten wir schon mal. Und ja, er hat sich entschuldigt. Aber nur der Form halber: Man kann sich nicht selbst entschuldigen. Man kann um Entschuldigung bitten. Wobei „Bitte“ im Wortschatz der Politiker nur vorkommt, wenn sie um des Wählers Stimme bitten. Es wird Zeit, sich von diesem untauglichen Personal zu trennen.

Ulrich Eiwan

Amerang

Befragt man die CSU zu irgendeinem bayrischen Thema, bekommt man stets eine wenig aussagekräftige Antwort mit Inhalt Ampel, Bund und EU. In der Schule würde man sagen: „Thema verfehlt“. Da macht es sich die CSU zu einfach, schließlich hatte sie jahrelang die Mitverantwortung im Bund. Die Richtung im Verkehrsministerium wurde von ihr von 2009 bis 2021 bei vollen Kassen vorgegeben. Das Ergebnis: Straßen kaputt, Brücken kaputt, Schiene kaputt. CSU-Landwirtschaftsminister haben von 2005 bis 2018 ausgereicht, um die Landwirtschaft an die Wand zu fahren. Die größten Verdienste für Bayern könnte die CSU erreichen, wenn sie sich eine Zeit lang von der Politik zurückziehen würde.

Horst Tidhalm

Waldkraiburg

Artikel 5 von 11