Zum Bericht „Beamtenpensionen steigen deutlich“ (Politikteil):
Endlich wird der Artikel 3, Absatz 1, des Grundgesetzes „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“ in Kraft gesetzt. Bekommen doch jetzt die Beamten, die Minister und Staatssekretäre 3000 Euro Inflationsausgleichsprämie. Pensionäre bekommen die Prämie anteilsmäßig ihrer Pension.
Klarstellen möchte ich, das ist kein Neid, es sei ihnen gegönnt, aber das ist eine eindeutige Benachteiligung der Rentner, die mit dem Ofenrohr ins Gebirge schauen. Dazu passt die Meldung, dass 1,1 Millionen Rentner arbeiten gehen (müssen), um über die Runden zu kommen.
Laut Bundesarbeitsminister Hubertus Heil gehen die meisten Rentner weiter aus Spaß zur Arbeit, wegen einer sinnvollen Aufgabe und sozialer Kontakte. Herr Heil, versuchen Sie es mal mit Denken!
Sonderbar ist, dass man das von den Pensionären nicht hört. Wollen sie keinen Spaß mehr? Oder ist es bei einer Pension von 71,75 Prozent des letzten Gehalts nicht mehr nötig? Die Mehrzahl der Pensionäre wird mit der Gehaltsstufe A9 und höher in Pension gegangen sein. Die Pension in A9, höchste Stufe, ist gut 2770 Euro hoch. Eine Rente von über 2400 Euro bekommen nur 1,2 Prozent der Rentner, Frauen sind nicht dabei.
Um das Problem der Altersruhegeld-Ungleichbehandlung abzuschaffen, braucht es keinen ETF-Sparplan, die Aktienrente oder eine Betriebsrente, sondern einen Systemwechsel. Alle zahlen in die Rentenversicherung ein, siehe Felix Austria.
Holger Mairoll
Kolbermoor
Die sogenannte Inflationsausgleichsprämie für Bundesbeamte (für Pensionisten maximal 2152 Euro) ist die Gehaltserhöhung für die Zeit vom Januar 2023 bis zum März 2024. Zur Erinnerung: Für das Jahr 2021 gab es 1,2 Prozent und für das Jahr 2022 gab es 1,4 Prozent Gehaltserhöhung. Für Bundesbeamte gibt es kein Urlaubsgeld oder Weihnachtsgeld.
In meinen Anfangsjahren als Bahnwerkmeister wurde ich zwölf Jahre lang in den Besoldungsgruppen A5 und A6 besoldet. Da gab es keine Neider, da wurde man ausgelacht. Es gab die „Privilegien“ längere Arbeitszeit, keine Rufbereitschaftszulage und weniger Überstundenausgleich. Die Zahlen für die Besoldungserhöhung für 2024 sind auch falsch dargestellt. Es fehlt der Abzug der Pensionsrückstellung. Über 85 Prozent der Bahnbeamten des einfachen und mittleren Dienstes (A3 bis A9) sind keine Staatssekretäre, Generale oder Professoren. In meinen ersten 13 Jahren der über 50 Jahre Dienstzeit, war ich Lehrling, Facharbeiter und beim Wehrdienst. Dafür bekomme ich 350 Euro Rente. Diese Rente wird von der Pension voll abgezogen. Die Pension wird immer versteuert. Hinzu der Abzug von einem Prozent Pflegeversicherungsabgabe sowie private Kranken- und Pflegeversicherung. Bei jeder Arztrechnung verbleiben mir 20 Prozent Eigenanteil.
Walter Fleps
Großkarolinenfeld
Lieber Herr Bundeskanzler, wieso bekommen Rentner keinen Inflationsausgleich? Ihre Aussage: Weil es so viele sind! Es gibt in Deutschland 1,76 Millionen Pensionäre, die eine durchschnittliche Pension von 3160 Euro brutto erhalten. Diese sollen durchschnittlich 2040 Euro Inflationsausgleich bekommen. Was für den Steuerzahler rund 3,6 Milliarden Euro ausmacht.
Dagegen stehen 21,22 Millionen Rentner mit einer Durchschnittsrente von 1543 Euro brutto. Die Differenz zwischen Pension und Rente beträgt also 1617 Euro brutto. Obwohl der Pensionist das Doppelte an Geld zur Verfügung hat, bekommt er den Inflationsausgleich, und der Rentner nicht. Das nennen Sie soziale Gerechtigkeit.
Matthias Hofmann
Rottau
Der Bericht beunruhigte und ärgerte mich extrem. Ich will keine „Neiddebatte“, auch keine Sätze wie „Augen auf bei der Berufswahl“ (nicht jeder kann Beamter sein) oder „Die in der privaten Wirtschaft verdienen alle das Mehrfache“. Welch ein Vergleich: Verwaltungsfachleute, Lehrer und so weiter mit Führungskräften in der Wirtschaft? Arbeitszeiten? Risiko? Verantwortung? Welche Kriterien legt man zugrunde?
Aber wo bleibt die annähernde Gerechtigkeit gegenüber den Rentnern? Ich bin beängstigt über die Stimmung in der Gesellschaft bei derartig gravierenden Unterschieden. Welche Partei soll ein Rentner oder angehender Rentner wählen, der mit durchschnittlich 1543 Euro pro Monat (1276 Euro nach Steuern, 82 Prozent haben weniger als 1500 Euro) auskommen muss, während der Beamte mit durchschnittlich 3227 Euro (95 Prozent haben mehr als 1500 Euro plus Zuschuss zur privaten Krankenversicherung) versorgt wird?
Der Arbeitnehmer erhält 48 Prozent vom Durchschnittsgehalt nach 45 Jahren (bei mir etwa 35 Prozent vom letzten Gehalt), während der Beamte 71,5 Prozent vom letzten Gehalt nach 40 Jahren erhält. Warum also ein Inflationsausgleich von 3000 Euro für bessergestellte Beamte und nicht auch für Rentner?
Weitere Privilegien will ich nicht weiter aufzählen, kann jeder selbst nachlesen. Wer genehmigt das stillschweigend? Angesichts allgemeiner Finanzierungslücken bei der Rente aufgrund steigender Lebenszeit (auch Beamtenpensionen haben dieses Problem und müssen von der arbeitenden Bevölkerung bezahlt werden) geht die Schere weiter auseinander. Der soziale Frieden wird weiter gefährdet. Wie soll ein abgearbeiteter Rentner nach 45 Jahren und 1276 Euro Rente Verständnis aufbringen für derartige Schieflagen? Verlierer der Gesellschaft wählen sicher nicht die Regierungsparteien.
Peter Mottinger
Rohrdorf