Wahlkampf im Gastkommentar

von Redaktion

Zum Gastkommentar „Mehr Markt beim Klimaschutz“
(Politikteil):

Hier ist sowohl die Überschrift als auch der letzte Satz (Leitprinzip des Emissionshandels als marktwirtschaftlicher Anreiz) recht sinnvoll und überzeugend. Allerdings stoßen einem beim Lesen einige Textpassagen übel auf: „zentralplanerische Illusion, dass eine einzige Technologie (Wärmepumpe) die allein selig machende Problemlösung sei“, oder auch: „Mit dem Verbrennerverbot wird in Zukunft ausschließlich die batterieelektrische Antriebsform propagiert“. Man wundert sich, wie jemand den rein mathematisch-naturwissenschaftlich begründeten Lösungsweg mit „allein selig machend“ verunglimpfen will.

Die Autoren (Betriebs- beziehungsweise Volkswirtschaftler; einer hat den Versuch des Physikstudiums nach den ersten Monaten abgebrochen) scheinen die Naturgesetze als Glaubenssachen oder Meinungen anzusehen. Seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts ist die elektrisch betriebene Wärmepumpe als unbestritten beste Lösung in allen Haushalten im Einsatz (und die gasbetriebene Lösung ist die Ausnahme), aber Wirtschaftler scheinen dieses Prinzip nicht zu kennen. Ebenso ist rechnerisch eindeutig die direkte Verwendung des Stroms (aus einem Akku) zur Krafterzeugung (Elektromotor) um Faktoren sparsamer als jede andere Lösung, und es kommt nur noch auf die möglichst kohlendioxidfreie Stromerzeugung an.

Deshalb wären hier eher Gastkommentare von Wissenschaftlern aus dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (zum Beispiel Professor Dr. Ottmar Edenhofer, der seit Jahren einen höheren CO2-Preis für den Emissionshandel fordert) notwendig, anstelle dieses (hoffentlich letzten) Aufschreis aus der FDP-Ecke: „Für die Technologieoffenheit!“

Dr. Bernhard Liesenkötter

Rosenheim

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