Zum Leserbrief von Gudrun Baumann-Sturm zum Thema „Sind die Juden unschuldig am Tode Jesu?“ (Leserbriefseite):
Im Neuen Testament treten gleich vier Zeitzeugen auf, deren Aussagen übereinstimmen. Die Hinrichtung Jesu erfolgte öffentlich, ebenso die Reden von Pontius Pilatus und seine Diskussion mit den Juden. Deshalb sind sie auch als wörtliche Rede überliefert. Folgende Zitate beleuchten das Denken und Handeln von Pontius Pilatus, aber auch das der Juden. (Anmerkung der Redaktion: Die Zitate entstammen der Übersetzung des NT von Johannes Greber, Kapitel 18 und 19) Eine Abordnung des Hohen Rates, der den Tod Jesu beschlossen hatte, brachte ihn zu Pontius Pilatus. Dieser fragte: „Welche Anklage habt ihr gegen diesen Mann vorzubringen?“ Sie antworteten: „Wäre dieser Mensch nicht ein Verbrecher, so hätten wir ihn nicht zu dir gebracht.“ „Nehmt ihr ihn doch“, entgegnete Pilatus, „und richtet ihn nach eurem Gesetz!“ „Es ist uns nicht gestattet, über jemand die Todesstrafe auszusprechen und ihn hinzurichten“, riefen sie ihm zu. Nach Jesu Geißelung sagte Pilatus zu ihnen: „Seht, ich lasse ihn euch noch einmal vorführen zum Zeichen, dass ich ihn nicht schuldig finde.“ Jesus stand da mit Dornenkrone und Purpurmantel. Kaum hatten die Oberpriester und deren Anhang ihn erblickt, als sie den Schrei ausstießen: „Ans Kreuz – ans Kreuz!“ „Dann möget ihr ihn nehmen und kreuzigen“, entgegnete Pilatus, „ich nicht; denn ich finde ihn nicht schuldig.“ Pilatus gab sich nun alle Mühe, Jesus frei zu schaffen. Aber die jüdischen Führer schrien ihm die Drohung zu: „Gibst zu diesen Menschen frei, so bist du kein Freund des Kaisers mehr! Denn jeder, der sich für einen König ausgibt, macht sich der Auflehnung gegen den Kaiser schuldig.“ Auf diese Drohung hin verurteilte Pilatus ihn endlich zum Tod am Kreuz. Wer ist nun schuld am Tode Jesu? Der Leser urteile selbst.
Guido Kreutzer
Waldkraiburg