Nichts rechtfertigt diese grausame Gewalt

von Redaktion

Zur Berichterstattung über den Terror der Hamas und die Reaktion des Staates Israel (Politik- und Weltteil):

Es ist wirklich grausam, und es ist mit nichts zu rechtfertigen, was die Hamas da in Israel angerichtet hat. Auch mich erschüttert die weitere Drehung der Gewaltspirale zutiefst. Die Juden als Volk und Religionsgemeinschaft sind wie alle Menschen vor Hass und Verfolgung zu schützen, eine Beeinträchtigung von Leib, Leben oder Existenz aller unschuldigen Menschen ist verwerflich.

Der Staat Israel muss sicherlich unterstützt werden, seine Bürger vor solchen Angriffen zu schützen. Der Staat Israel müsste jedoch meiner Meinung nach auch seine Politik gegenüber den Palästinensern hinterfragen, warum er ein Volk so in die Enge treibt, dass es sich diesen gewalttätigen Elementen ausliefert. Und seine Bürger müssen sich fragen, warum sie die derzeit dort regierenden Parteien gewählt haben, die mit ihrer Politik nur den Hass auf die Palästinenser schüren und dieses Volk immer weiter drangsalieren. Ganz abgesehen von der Gefahr für ihre Demokratie, die nun besteht. Der Frieden von Camp David und die Osloer Abkommen hätten einen Weg gewiesen, um friedlich zu koexistieren.

Wenn es den Palästinensern gut ginge, sie mit Liebe von den Israelis behandelt und für die Landnahme entschädigt würden, hätten dort radikale Kräfte keine Chance mehr gehabt, denn die einfachen Menschen wollen in Frieden leben. Aber wenn man sie weiter von ihrem Boden vertreibt, radikale israelische Siedler dort bauen lässt und sie auf immer kleinere Gebiete zusammendrängt, dann bekommen radikale Kräfte Auftrieb.

Es ist nur zu hoffen, dass diese Spirale noch irgendwann durchbrochen werden kann, wenn beide Seiten einsehen, dass diese Gewalt zu nichts führt.

Maria Sommer

Bernau

Um es vorweg unmissverständlich festzustellen: Nichts rechtfertigt die grausame Gewalt, mit der die Hamas gegen israelische Zivilisten und Soldaten vorgegangen ist. Aber es muss dennoch die Frage erlaubt sein, woher dieser Hass auf Israel kommt und worin die Ursachen für den mittlerweile fünften Gaza-Krieg (2009, 2012, 2014, 2021) liegen.

Die bisherigen Kriege liefen immer nach dem gleichen Muster ab: Raketenangriffe aus Gaza. Am Anfang wenig wirksam, inzwischen sehr bedrohlich. Danach wurde bombardiert, mit vielen Opfern in der Zivilgesellschaft. Am Ende haben die Ägypter einen Waffenstillstand vermittelt und die Welt ist zur Tagesordnung übergegangen. Weder Israel noch die Weltgemeinschaft haben an der Situation etwas ändern können oder wollen. Warum wundert man sich über die aktuelle fünfte Gewaltexplosion? Man muss also immer nach den Ursachen fragen. Im Falle der Palästinenser sind es meiner Meinung nach die seit 70 Jahren fehlenden Lebens- und Entwicklungsperspektiven, die tägliche Verletzung der Menschenwürde durch die Besatzung. Wer jemals vor Ort war und die schikanöse Behandlung der Palästinenser an den zahlreichen Checkpoints und die offensichtliche Bevorzugung der illegalen israelischen Siedler (Wasser, Straßen) persönlich erlebt hat, wird es nachvollziehen können.

Für die jetzige Nahost-Eskalation hat also die israelische Politik – besonders die aktuelle rechtsradikale Regierung – und die internationale Gemeinschaft eine große Mitverantwortung. Es sollte auch in Deutschland möglich sein, Fehler der israelischen Politik zu benennen und offen auszusprechen. Wie heißt es doch immer: Wahre Freunde müssen sich auch unangenehme Wahrheiten sagen können. Und bei alldem hat dies mit Antisemitismus nichts, aber auch rein gar nichts zu tun.

Helmut Henseler

Amerang

Der im Jahr 2014 verstorbene Journalist Peter Scholl-Latour erwarb 1958 an der libanesischen Universität von Beirut das Diplom für arabische und islamische Studien. Er veröffentlichte im Jahr 2001 das Buch mit dem Titel „Der Fluch des neuen Jahrtausends“, indem er die damals aktuellen und möglichen künftigen Brandherde und die existenziellen Gefahren präzise schildert. So hat er auch in seinen zahlreichen Artikeln, zum Beispiel „Die Demokratie in Afghanistan schlägt keine Wurzeln“, „Putins Parallelen zu Peter dem Großen“ und „Ratlosigkeit im Heiligen Land Israel“, genau beschrieben, was jetzt in diesen Regionen bittere Realität ist.

Leider wurde Peter Scholl-Latour seinerzeit von unserer deutschen politischen Elite und manchen Medien abgedrängt, weil er unerschrocken, souverän und eindringlich die bizarren Fehlentwicklungen darstellte, die man nicht hören wollte. Er hatte unaufhörlich darum gebeten, seine Weckrufe zu hören und rechtzeitig nach friedlichen politischen Lösungen zu suchen, um vernichtende Auseinandersetzungen zu vermeiden.

Beeindruckend war auch seine Sorge über die zunehmend geringe diplomatische Qualität von Politikern, und er mahnte die unterwürfige Ergebenheit gegenüber den USA an. Ich hoffe, dass sich die weiteren möglichen Prognosen von Scholl-Latour nicht bestätigen, denn dann würden wir auch in Deutschland oder auch Europa durch fürchterliche Terroranschläge die Staatskontrolle verlieren, mit der Gefahr eines dritten Weltkrieges.

Es wurde auf traurige Weise deutlich, dass es viel wichtigere Staatsaufgaben gibt, als sich in einem lang anhaltenden „Illusionstheater der deutschen Heizungswende“ (dazu schrieb Dirk Ippen einen hervorragenden Artikel) zu verfetzen und seine Bürger zu überfordern.

Maximilian Prugger

Kolbermoor

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