Zum Bericht „Etwas Hoffnung trotz Rekord-Defizit“ (Regionalteil):
Die Argumente, die seitens der Klinikleitung angeführt werden, sind allgemein korrekt: Personalmangel, sinkende Fallzahlen und mangelnde finanzielle Ausstattung, sowohl durch das Land Bayern als auch durch den Bund. Diese Faktoren betreffen allerdings alle Kliniken in ganz Deutschland. Ferner gibt es aber mit Sicherheit auch Themen und Probleme, die spezifisch für die Romed-Gruppe sein können. Wenn die Stadt Rosenheim und der Landkreis vermeiden wollen, dass das jetzige Defizit in unbegrenzter Höhe in die Zukunft fortgeschrieben wird, dann gehört alles auf den Prüfstand.
Es muss geklärt werden, ob jeder Standort etwa eine Unterarmfraktur behandeln muss oder ob hier in Zukunft pro Klinikstandort medizinische Schwerpunktbereiche definiert werden müssen. Nicht alle Kliniken müssen alles erledigen können. Doppelt- und Dreifachstrukturen sind abzubauen.
Auch muss überhaupt geklärt werden, ob alle vier Standorte mit den bisherigen Strukturen aufrechterhalten werden können. Selbstverständlich wird dann die Folge sein, dass die Menschen im Einzelfall längere Fahrwege in Kauf nehmen müssen, dafür dann aber eine adäquate und gute medizinische Versorgung erfahren.
Ob derartige fundamentale Entscheidungen allerdings von Politikern, egal welcher Couleur, sachgerecht getroffen werden können, daran ist zu zweifeln. Politiker wollen immer wieder gewählt werden und scheuen sich daher vor harten Sachentscheidungen. Man muss nicht gleich eine teure Beratungsfirma für eine Neujustierung beschäftigen. Es ist genügend medizinischer Sachverstand im Landkreis Rosenheim vorhanden, um in Form eines Expertengremiums, auch unter Einbeziehung niedergelassener Ärzte, zum Wohle der Bevölkerung sachgerechte Entscheidungen treffen zu können.
Dr. Helmut Klemm
Schechen