Zum Bericht „Frust auf dem Weg zum Flieger“ (Bayernteil):
Wochenlang wurde über alle Kanäle auf die bevorstehenden Bauarbeiten an der S-Bahn zum Flughafen und die damit verbundenen Einschränkungen hingewiesen. Es wurde angeraten, deshalb mehr Zeit für die Anreise zum Flughafen einzuplanen. Nun haben die Bauarbeiten begonnen und schon geht das Gejammer los. Man beschwert sich, dass man Gepäck die Treppen hochtragen muss, dass es Wartezeiten und Gedränge an den Pendelbussen gibt. Wobei das Gedränge ja selbst verursacht wird, weil jeder der Erste sein will, der einsteigt. Dies ist ein klassisches Beispiel für das Verhalten unserer Gesellschaft – mittlerweile in bald jedem Bereich. Sie kann sich nur noch laut beschweren. Gibt es Probleme, weil Dinge saniert werden sollten, wird sich beschwert. Wird saniert und in dieser Zeit entstehen Behinderungen, wird sich wieder beschwert. Dass man aber die Informationen und Warnungen, die vorher bekannt gegeben wurden, einfach ignoriert oder sie aus Desinteresse nicht wahrgenommen hat, man daher selber Schuld ist, wenn einen dann die Gegebenheiten überraschen, solche Gedanken lässt heute kaum einer mehr zu. Der Egoismus des Einzelnen hat Vorrang vor jedem anderen Gedanken, denn wenn „ich“ komme, hat alles perfekt und reibungslos abzulaufen und das haben „andere“ für mich vorzubereiten. Ich empfinde es als traurig, dass wir nicht mehr in der Lage sind, auch mal ein paar Einschränkungen hinzunehmen und ein wenig Eigeninitiative zu entwickeln, wenn etwas einmal nicht so glattläuft, wie wir es uns vorgestellt haben.
Hartmuth Lang
Waldkraiburg