Zum Bericht „Der bayerische Seher“ (Bayernteil):
Als gebürtiger Hamburger, sprich „Preiss“, der auch wegen Alois Irlmaier nach Südostbayern „geflüchtet“ ist, möchte ich Ihnen ein augenzwinkerndes „Griaß eich“ aus der Esoterik-Ecke zurufen. Toller Artikel. Respekt. Leider haben Sie vergessen, dass Irlmaier 1947 im Prozess wegen betrügerischer Hellseherei freigesprochen wurde und der Amtsrichter seine Verblüffung über Irlmaiers Fähigkeiten in die Urteilsbegründung schrieb – nachzulesen in den Gerichtsakten. Was den „großen Interpretationsspielraum“ der Voraussagen betrifft, können Sie ja eine Straßenumfrage starten: „Wie würden Sie folgende drei Beispiele von Irlmaier-Voraussagen interpretieren? Vor dem großen Unheil kommt eine ‚große Anzahl Fremder‘ ins Land … es kommt eine ‚große Inflation und das Geld verliert immer mehr an Wert‘ … ‚Ohgeh‘ tuts (anfangen tut es…) da drüben bei die Juden und bei die Araber.“ Und zu Ihrer Kritik, ich würde als Buchautor mit Irlmaier ein „Geschäft“ machen: Dank eines freundlichen Schicksals brauche ich das Geld nicht. Alois Irlmaier ist Teil der bayerischen Geschichte, und es ist beschämend, wie er immer noch verkannt wird. Aber so ist es: Der „Prophet“ gilt nichts im eigenen Lande. Deshalb muss erst ein dahergelaufener Preiss kommen und einem der besten Söhne Bayerns eine angemessene Biografie schreiben.
Stephan Berndt
Berchtesgaden