Zum Bericht „Palästinenser fürchten zweite Vertreibung“ (Politikteil):
Wer sind hier eigentlich die Freiheitskämpfer und wer die Terroristen? Oder müssen beide Kriegsparteien jeweils als Freiheitskämpfer gesehen werden oder beide auch als Terroristen? So klar wie es scheint, ist es gar nicht. Auf beiden Seiten wird zweifellos für die jeweilige Freiheit gekämpft und beide Seiten kämpfen andererseits mit terroristischen Mitteln – brutal und rücksichtslos. Erinnert man sich der Geschichte des israelitischen Volkes und des Holocaust, so lässt sich nur zu gut verstehen, dass Israelis ihre Existenz in größter Gefahr sehen. Betrachtet man die Geschichte der Palästinenser aber, so versteht man auch, dass diese ebenfalls ihre Existenz in größter Gefahr sehen – seit Jahrzehnten eingepfercht, immer mehr zurückgedrängt und quasi Gefangene im eigenen Land. Die Verantwortung für diese Situation hat meiner Meinung nach einzig und allein die UNO. Denn an sie gab die britische Regierung das gesamte Territorium 1947 ab. Noch im gleichen Jahr stimmte sie für die Errichtung zweier Staaten. Das führte bereits einen Tag später zu ersten kriegerischen Auseinandersetzungen. Der UNO obliegt es jetzt, zwei Staaten zu bilden und dafür Sorge zu tragen, dass beide unabhängig voneinander lebensfähig sind und sich selbstständig entwickeln können. Aktuell gehört natürlich unser Mitgefühl allen Menschen, die Opfer von Gewalt geworden sind, seien es Zivilisten oder Soldaten. Das menschliche Leben auf beiden Seiten muss uns als so wertvoll gelten, dass die UNO für eine sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen sorgen muss und Umstände zu schaffen hat, die ein friedvolles Leben auf beiden Seiten möglich machen. Sonst wird es keinen Frieden im Nahen Osten geben.
Andreas Salomon
Rosenheim
Natürlich, Israel muss das Hamas-Massaker vergelten. Doch was ist mit den toten Palästinensern durch israelische Angriffe auf die Westbank und Gaza in den Jahren zuvor? Mit bewaffneten Siedlern, die Palästinensern ihr Land rauben? Bestrafung muss verhältnismäßig sein. Jetzt betreibt Israel in Gaza Sippenhaft und tötete nach Medienangaben über 9000 Zivilisten, darunter 3500 Kinder, zerbombt Infrastruktur und Wohnungen, hat Wasser, Strom (auch für Krankenhäuser) und Nahrung für zwei Millionen Menschen blockiert. Orthodoxe auf beiden Seiten sind Kriegstreiber. Religion ist seit rund 1500 Jahren die Ursache für die meisten Kriege. Seitdem in Europa Religionen keine Rolle mehr spielen (jeder glaubt, was er will), gibt es keine Kriege mehr. Mord und Gegenmord müssen aufhören. Kritik an Israel ist kein Antisemitismus. Israel gründete sich 1948 mit Gewalt gegen Palästinenser und erweitert, auch jetzt, mit Siedlungen sein Gebiet. Kommen bald neue Siedler nach Gaza? Israel muss sofort den Waffenstillstand verkünden und über die Zwei-Staaten-Lösung verhandeln. So kommen alle Geiseln frei und Israel kann in Frieden mit seinen Nachbarn leben. Sonst muss die EU ab sofort alle finanziellen und militärischen Hilfen einstellen.
Martin Cretnik
Prien