„Gender-Verbot“ istals Begriff irreführend

von Redaktion

Zum Bericht „Fragezeichen ums Gender-Verbot“ (Politikteil):

Wie bereits andere Bundesländer hat sich auch die bayerische Regierung dafür ausgesprochen, dass Behörden und Schulen keine Sonderzeichen wie Sternchen, Schrägstrich und Unterstrich im Wortinneren verwenden dürfen. Markus Söder folgt damit den Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung. Bedeutet das, dass das Gendern verboten wird? Gendern meint die Anwendung einer geschlechtergerechten Sprache, die Sichtbarmachung der Vielfalt. Das kann auch auf vielerlei Weise geschehen und es heißt nicht, dass man sich von der Gendersprache komplett verabschieden will. Bei dem Verbot geht es lediglich um die Regelung der schriftlichen Umsetzung in Schulen und Behörden. Es macht schon einen Unterschied, ob man das Gendern abschaffen oder Doppelpunkte und Co. im Schriftverkehr unterbinden will. Die Aussage, dass Söder das Gendern verbiete, ist damit eine sehr verkürzte und deshalb auch irreführende Aussage. Die Überschrift könnte schließlich auch heißen „Bayern schafft Genderzwang ab“ – und dann klingt das schon wieder ganz anders.

Christine Huber

Rosenheim

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