Frage des Respekts: Mit den Bauern reden – nicht über sie

von Redaktion

Zum Leserbrief „Es geht nur über das Geld“ (Leserbriefseite):

Wissen Sie, Herr Althoff, so wie Ihre Sicht auf die Landwirtschaft ist, denken Menschen, die nicht auf einem Bauernhof gelebt haben. Bei uns gibt es so gut wie keine Trennung in „privat“ und „Betrieb“. Wir machen nicht einen „Job“, sondern leben tagtäglich mit unseren Tieren, dem Wetter, der Familie. Wir baden aus, was wir vermasselt haben, und freuen uns über das, was gelungen ist. Wir sind rund um die Uhr für unsere Betriebe „da“. Wir brauchen die Mithilfe unserer Kinder, Eltern und Geschwister. Unsere Arbeitsstunden zählen wir nicht, auch wenn es interessant wäre. Es erfüllt uns nicht besonders, Anträge auszufüllen, denn unsere Hände „schaffen“ lieber, als um Geld zu betteln. Ihr Beitrag ist insofern einseitig, als Sie diesen Aspekt einfach ausblenden. Sie meinen zu wissen, dass wir nur des Geldes wegen aufbegehren. Leider kann man Ihre Missgunst zwischen den Zeilen nicht übersehen. Sie kennen die Gesamtsituation zu wenig. Und diese ist zu komplex, um sie in einem Leserbrief darstellen zu können. Reden Sie einfach MIT einem Bauern oder einer Bäuerin, statt ÜBER Landwirtschaft zu schreiben. Oder respektieren Sie einfach, dass wir der Besserwisserei leid sind. Wir haben die ganze Neid-Diskussion satt und auch, dass wir uns für dieses und jenes rechtfertigen müssen. Es gibt so viele unsinnige „Gängelungen“, die uns aufgebürdet wurden, auch in allen anderen Sparten, sodass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, sich zu entscheiden, ob wir uns kaputt machen lassen wollen – oder uns wehren! Uns reicht es. Aus diesem Grund fahren wir nach Berlin. Und nicht, weil Diesel billig ist. Denken Sie beim Essen daran: Auch für Sie hat ein Bauer mit Traktor gearbeitet!

Christine Kuchler

Brannenburg

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