Zur Häufung an Berichten, in denen das Thema Bürokratie kritisch angesprochen wird (Gesamtausgabe):
Ich bin 1936 geboren und konnte den Wandel der Bürokratie bis zu dem heutigen Tag miterleben. Hier nur ein Beispiel: Ich habe am 1. Juli 1960 einen Bauplan für ein Zweifamilienhaus an der Edlinger Straße in der Gemeinde Prutting eingereicht. Im September 1960 habe ich in der Bauabteilung im LRA Rosenheim telefonisch nachgefragt, wann ich mit der Genehmigung von meinem Plan rechnen kann. Da wurde mir mitgeteilt, dass ich den Plan, nach Bezahlung von 330 DM, am 14. September im LRA abholen kann. Nach dieser Mitteilung konnte ich schon den Abnahmetermin für das Schnurgerüst und die Festlegung der Kellerdeckenoberkante mit dem zuständigen Herrn von der Bauaufsicht für den 15. September vereinbaren. Am 16. September wurde schon die Baugrube ausgehoben. So einfach war das damals. 2023 mussten für die erste Änderung von dem Bebauungsplan „Alte Edlinger Straße“ 46 Behörden und Träger öffentlicher Belange beteiligt werden. Ist das an Bürokratismus noch zu überbieten! Derzeit wird von den Politikern über bezahlbaren Wohnraum gesprochen. Der gesamte Bürokratismus bis zur Genehmigung für den Bau von Wohnungen, die erhöhten Anforderungen für die Wohnungen und die dadurch ansteigenden Baukosten sind auch mit die Ursache für die hohen Mieten. Auch bei den Bestandswohnungen werden wegen dem Umbau der Heizungen und Aufbringen einer Außendämmung weitere Mieterhöhungen erfolgen müssen. Dies ist auch mit dafür verantwortlich, dass immer weniger sich für den Bau von Wohnungen entscheiden. Die Flut an Vorschriften, Auflagen und Gesetzen schadet der gesamten Wirtschaft in Deutschland. Unsere Nachkommen werden möglicherweise dann in der „Bundesrepublik Bürokratien“ leben und die Nationalhymne „Bürokratismus über alles“ singen.
Rudolf Neumeier
Prutting