Zur Berichterstattung über die elektronische Patientenakte EPA (Politikteil):
Wieder einmal wird die baldige Einführung der EPA „für alle“ verkündet. Wenn dem so wäre, wäre das wirklich eine sehr gute und wichtige Geschichte! Man denke nur einmal daran, dass jeder Arzt sofort die medizinische Vorgeschichte des Patienten, seine Medikamenteneingabe, Unverträglichkeiten et cetera sehen kann. Das würde mit Sicherheit Fehlbehandlungen vermeiden und umfassendere Diagnose-Informationen liefern. Das alles hört sich gut an! Aber leider wird ein sehr wichtiger Punkt verschwiegen: Diese ganze Geschichte gilt nur für gesetzlich versicherte Patienten! Private Krankenkassen können mitmachen, müssen es aber nicht! Und es gibt durchaus Privatkassen, die das „aus Kostengründen derzeit nicht in Erwägung ziehen“. Das betrifft dann nicht nur die „Privatpatienten“, sondern letzten Endes alle Patienten. Zum einen müssen ja im gesamten Gesundheitswesen immer noch beide Verfahren unterstützt werden. Ärzte und Apotheker werden sich freuen. Zum anderen wären dann die Daten für Forschung et cetera (Epidemologie, Verbreitung von Allergien et cetera) nicht aussagekräftig, weil ein großer Teil der Bevölkerung darin nicht erfasst ist. Übrigens: Auf eine Anfrage beim Bundesgesundheitsministerium zu diesem Thema erhielt ich folgende Antwort (Zitat Textauszug): „Es ist daher davon auszugehen, dass die privaten Krankenversicherungen ihren Versicherten mittelfristig diese Lösungen auch anbieten werden.“ Über die Wahrscheinlichkeit dieser Prognose möge jeder selbst urteilen!
Herbert Frommwieser
Rimsting