Putins dunkles Vorbild

von Redaktion

Zur Berichterstattung über Russlands Krieg gegen die Ukraine und den Tod des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny (Politikteil):

In dem von westlichen Medien und Politikern abgelehnten Interview Putins durch einen US-amerikanischen Fernsehsender versprach Putin, andere Länder wie Polen und Lettland nicht anzugreifen und den Krieg sofort zu beenden, wenn weitere Waffenlieferungen, vorwiegend von uns, ausbleiben. Derzeit ist dies wohl undenkbar, aber in zwei oder drei Jahren wären viele froh, wenn dieses Angebot angenommen worden wäre, nachdem weitere 100000 Menschen tot und hunderte von Milliarden Euro verbraten sind. Auch diesen Krieg werden wir nicht gewinnen. Aus Afghanistan flüchteten die Politiker mit unserem Geld und überließen dann vorwiegend Deutschland, die sogenannten Ortskräfte, also im Prinzip alle, aufzunehmen. Das Äußerste, was wir erreichen, ist eine neutrale West-Ukraine, alles andere benötigt einen echten Kriegseintritt inklusive der Amerikaner. Eine Viertelmillion wehrfähige Ukrainer glauben auch nicht an den Sieg und „verstecken“ sich daher bei uns.

Franz Oberberger

Frasdorf

Die Ukraine hat – teilweise nach jahrhundertelangen Bestrebungen – nach dem Zerfall der Sowjetunion die volle völkerrechtliche Souveränität erlangt. Diese Souveränität wurde bereits vor zehn Jahren – nicht erst mit dem Überfall auf die gesamte Ukraine vor zwei Jahren – in absolut nicht hinnehmbarer Art und Weise unter Missachtung des Völkerrechts und geschlossener Vereinbarungen verletzt. Dies geschah, um neben kolonialer Politik auch imperiale Ansprüche des russischen Riesenreiches mittels Terror und Krieg durchzusetzen.

Es lohnt sich, ein bezeichnendes Detail für ein Psychogramm des derzeitigen Mannes im Moskauer Kreml aufzuzeigen: Iwan IV., im Jahr 1547 Begründer des Russischen Zarenreiches – im westlichen Europa „Der Schreckliche“ genannt –, war einer der berüchtigsten, grausamsten und pervertiertesten Gewaltherrscher mit sadistisch-psychopathischem Charakter. Orgien von Gewalt, Mord, Terror, Massenexekutionen waren an der Tagesordnung – unter seiner Herrschaft lebten die Menschen in ständiger Angst und ständigem Schrecken. Gleichzeitig begann durch Russland auch die Eroberung der Länder östlich des Urals mit teilweise völliger Vernichtung der einheimischen Bevölkerung.

Dieser erste Zar im Reich dient dem ehemaligen KGB-Agenten und derzeitigen Potentaten im Moskauer Kreml als Vorbild: Im Jahr 2016 wurde nämlich mit voller Zustimmung und Unterstützung Putins in der russischen Stadt Oriol „zu Ehren“ Iwan IV. ein neues Denkmal errichtet. Sind noch Fragen offen?

Josef Draxinger

Vohburg

Selbst wenn sich die Wahrheit scheinbar auf dem Silbertablett serviert, sollte das eigene Denken nicht zu kurz kommen. Natürlich kann es sehr wohl sein, dass Putin seine Macht demonstriert, um bei der Sicherheitskonferenz in aller Munde zu sein, obwohl er selbst gar nicht eingeladen war. Aber es stellt sich auch die Frage, ob jemand genau zu dem Zeitpunkt einen Mord verübt, wenn ihm die ganze Weltöffentlichkeit auf die Finger schaut. Gibt es andere Personen oder Mächte, denen der Tod zu diesem Zeitpunkt wertvolle Dienste leistet? Macht sich vielleicht jemand lieber selbst für sein Volk zum Märtyrer, als jahrelang im Straflager zu verbringen? Kann ein ganz natürlicher Herzinfarkt der Auslöser sein? Viele Fragen, auf die es vielleicht nie eine Antwort gibt. Darum Vorsicht mit dem Richten, denn was vordergründig ganz offensichtlich aussieht, kann hintergründig ganz anders sein.

Hildegard Sochatzy

Kirchdorf

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