Zum Bericht „Gemeinde will Preußler aus Schulnamen streichen“ (Bayernteil):
Wir, die wir nach dem Zweiten Weltkrieg in Freiheit und Demokratie aufgewachsen sind, urteilen wohl manchmal ohne gründliches Überlegen oder ausreichende Diskussion. Es ist kein großes Wunder, dass in der Zeit des Nationalsozialismus der Großteil der Jugend den Führer bewunderte und mitlief. Mein Vater war in seiner Jugend wie so viele begeistert von den wahnwitzigen Versprechen Hitlers, er büßte es mit einer relativ kurzen amerikanischen, also wenig schlimmen Gefangenschaft. Otfried Preußler musste diese Begeisterung mit fünf langen Jahren in einem russischen Straflager bezahlen, ich mag mir diese Zeit nicht vorstellen. Ich selbst habe ihn als Lehrer erlebt und ihn auch privat gekannt: Er verdient es auf keinen Fall, jetzt nochmals dafür bestraft zu werden. An die Schule in Pullach kann ich nur die Aufforderung richten, nochmals zu diskutieren und den Namen zu Ehren eines unserer besten Schriftsteller zu behalten.
Volker Lindner
Bad Feilnbach