Zweiklassenrecht

von Redaktion

Zum Leserbrief zu den Rentenplänen der Ampel (Leserbriefseiten):

Dem Leserbrief des Herrn Oppenrieder kann nur zugestimmt werden! Immer wird das Ammenmärchen verbreitet und von Journalisten gutgläubig übernommen, dass der Bund viele Milliarden Euro für die Rente zuschießt. Zum Mitschreiben: Die Bundeszuschüsse sind einzig und allein für versicherungsfremde Leistungen!

Nun kommt von der Regierung die Idee der Aktienrente. Es sollen 2024 zunächst zwölf Milliarden Euro in Aktien angelegt werden, wohlwissend, dass es eine unsichere Anlage ist.

Auf die Idee einer Erwerbstätigenversicherung kommt aber in Berlin niemand. Österreich hat uns vorgemacht, wie so etwas geht. Lieber zahlt man jährlich rund 53 Milliarden Euro an Pensionskosten für Ruhestandsbeamte. Abgeordnete erwerben für jedes Jahr ihrer Tätigkeit 2,5 Prozent ihrer Diäten als Pensionsanspruch bis zum Höchstanspruch von 65 Prozent. Und das, ohne je einen Cent selbst eingezahlt zu haben! Es ist Zeit für eine Rentenversicherung, in die alle einzahlen, dann bräuchte man sich um die ominöse „Haltelinie“ von 48 Prozent keine Gedanken zu machen. Statt auf KI setzt man lieber auf natürliche Ignoranz.

Der Bundestag besteht zum großen Teil aus Freiberuflern, Selbstständigen und Beamten und die wollen sich den Ast, auf dem sie sitzen, nicht absägen und ihre Klientel nicht vergraulen. Wenn auch aus angeblichen „Fachkreisen“ behauptet wird, die Erwerbstätigen-versicherung ist ein Nullsummenspiel, so ist mir das lieber als das ungerechte und unsoziale Zweiklassenrecht.

Holger Mairoll

Kolbermoor

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