Kann das Chemiedreieck wirklich grün werden?

von Redaktion

Zum Bericht „Grüne Energie wird Wettbewerbsvorteil“ (Wirtschaftsteil):

Der Chef von Wacker-Chemie Christian Hartl lobt den billigen grünen Strom. Seit der grünen Energiewende kennt der Strompreis nur noch eine Richtung – nach oben. Hat Hartl das zur Kenntnis genommen? „Flatterstrom“ ist für ihn kein Problem, er kann ja seine Anlagen rauf- und runterfahren wie es ihm beliebt.

Der Mann weiß meiner Meinung nach genau, dass unter solchen Bedingungen in Deutschland keine konkurrenzfähige Produktion möglich ist. Er nimmt den hoch subventionierten Windstrom gerne ab, will aber selbst keine Anlagen betreiben. Er vergleicht den Solarstrom aus dem sonnigen Wüsten- und Großflächenland Texas, wo keine Platznot für Solarparks herrscht, mit dem Solarstrom aus dem Winter-Regen-Dunkel-Land Deutschland. Er blendet die Integrationskosten von rund 500 Milliarden Euro für grünen Strom in seiner Kostenrechnung völlig aus und schätzt es, vom Steuerzahler mit Energiesubventionen verwöhnt zu werden. Dann lobt er noch die Ambitionen für billigen grünen Strom in China und vergisst dabei zu erwähnen, dass dort gerade 300 riesige Kohlekraftwerke in Bau oder Planung sind.

Zumindest erkennt man ein zartes Pflänzchen der Kritik an der Ampel-Regierung: „Die Entscheidung, bestehende, abgeschriebene Meiler abzuschalten, hat uns sicher nicht weitergebracht.“ Richtig! Wäre das Atomkraftwerk Isar 2 noch am Netz, wäre genug sicherer, preiswerter Strom über die Direktleitung ins Chemiedreieck vorhanden und die ganze Diskussion obsolet.

Sichere und preiswerte Energie sind die Grundpfeiler des Industriestandortes Deutschlands. Der Manager Christian Hartl ist leicht zu durchschauen: Er will den durch Subventionen verbilligten grünen Strom für die Produktion und gleichzeitig den Absatz des Solarpanel-Grundstoffes Polysilizium vorantreiben. Die Nebenwirkungen interessieren ihn nicht.

Dieter Kuhn

Waldkraiburg

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