Noch älter und kinderärmer?

von Redaktion

Zur Berichterstattung über den Streit um eine Reform des Abtreibungsrechts (Politikteil):

Am vergangenen Samstag haben sich Tausende sogenannter radikaler Abtreibungsgegner in München am Königsplatz zum „Marsch für das Leben“ getroffen und die Kirche grenzt sich nur schwer ab, weil auch Bischöfe Grußworte geschickt und daran teilgenommen haben.

Warum sind Abtreibungsgegner radikal? Wer das Gebot Gottes – „Du sollst nicht töten“ – ernst nimmt, hat keine Chance, einen geschmeidigen Mittelweg zu wählen. Jede Abtreibung beendet ein bei der Zeugung entstandenes Leben. Auch noch so schwierige Umstände von Frauen können diese Tatsache leider nicht verwischen. Lautstarke Gegendemonstrantinnen haben immer wieder gerufen: „My body, my choice“ (mein Körper, meine Wahl). Recht haben sie! Doch selbstbewusste Frauen treffen ihre Wahl, bevor sie in Konflikte geraten und stellen ihren Körper nur demjenigen zur Verfügung, der ihn auch lebenslänglich haben will. Und wenn eine Schwangerschaft eine Katastrophe wäre, wählen sie lieber den sicheren Katastrophenschutz: 1,5 Meter Abstand.

Hildegard Sochatzy

Kirchdorf

Wenn Deutschland schon seit Jahren zu den kinderärmsten Ländern gehört, womit auch Renten- wie Facharbeiterprobleme begründet sind, sollte eine Fortschrittsregierung eher das Kinderbekommen begünstigen, als Abtreibungen im Frühstadium, ohne Beratungspflicht, voll zu liberalisieren. Werden dann frei laufende Wölfe nicht mehr geschützt als ungeborene Kinder, wenn der lebenschützende Paragraf 218 auch noch ausgedünnt wird? Gerade die geltende Rechtslage will mit der Beratungspflicht verhindern, dass Frauen bei einer ungewollten Schwangerschaft möglichst eigenständig und nicht auf Druck von außen vorschnell die Leibesfrucht abtöten lassen. Zeigt doch die Erfahrung, dass Frauen nicht selten an erheblichen psychischen Störungen leiden, wenn sie keine verantwortungsvolle Entscheidung getroffen haben.

So manche sozialen Probleme ließen sich verhindern, wenn unser Staat eine Willkommenkultur für Kinder vorantreiben würde, in dem er zum Beispiel schon bei der Geburt eines Kindes eine Art Grundsicherung von 1000 Euro zur Verfügung stellen würde. Auch wenn in Deutschland rund 20 Prozent der Kinder von Armut bedroht sind, scheint die Ampelregierung diese Problematik nicht mit Liebe und Engagement anzugehen. Wenn dazu auch noch der Finanzminister bremst und dafür eintritt, dass Eltern vorrangig in den Arbeitsmarkt integriert werden, um staatliche Hilfen überflüssig zu machen, wird deutlich, dass Investitionen in Kinder dem Arbeitsmarkt wie dem ökologischen Umbau und der militärischen Aufrüstung nachgeordnet sind. Stehen nach unserem Grundgesetz (Art. 6) Familien und Kinder so noch unter dem besonderen Schutz des Staates? Bedenklich, wenn aufgrund von sozialen Belastungen Kinderwünsche verdrängt und immer noch allzu viele ungeborene Kinder abgetötet werden.

Simon Kirschner

Gaimersheim

Das Selbstbestimmungsgesetz der Ampel-Koalition wurde im April vom Bundestag verabschiedet. Es sieht vor, dass schon 14-Jährige die Wahl ihres Geschlechtes und ihres Vornamens auf erleichterte Weise treffen können. Notfalls kann das Familiengericht über die Eltern hinweg entscheiden, als Maßstab gilt das Kindeswohl. Das betrifft in Deutschland derzeit circa 3000 Menschen (Tendenz steigend). Und der Paragraf 219, der Werbung für Abtreibungen verbietet, ist seit 2022 Geschichte. Der Paragraf 218, der die Straffreiheit, aber nicht die Erlaubnis von Abtreibung unter gewissen Aspekten thematisiert, soll zulasten der Ungeborenen fallen. Welche ethische Entwicklung ist hier festzustellen? Die sogenannte Selbstbestimmung des Menschen steht über dem Leben als Mann und Frau, über der schützenswerten Beschaffenheit der Familie, über dem Lebensrecht der Ungeborenen.

Für mich gleicht dies einer Entwicklung des Todes, der Willkür, der Selbstzerstörung, der Verwirrung. Ich stehe auf der Seite des Lebens, der Familie, der Kinder. Sie geben unserem Land Zukunft und Bestand und sie haben – mit allen Schwachen, Alten und Hilfsbedürftigen – unsere voll beherzte Unterstützung verdient.

Christian Kuster

Großkarolinenfeld

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