Pandemie-Rückblick: Aufarbeitung unausweichlich

von Redaktion

Zum Bericht „Corona-Debatte: Nachher ist man klüger“ (Politikteil):

Lange Zeit hatte man den Eindruck, es gehöre zur Strategie der politisch Verantwortlichen, die Fehlentscheidungen unkommentiert ganz einfach auszusitzen und „Gras darüber wachsen zu lassen“. Es gibt zuhauf Wichtigeres: Krieg in der Ukraine, die Klimakatastrophe, Gendern, Cannabis und vieles andere mehr. Es ist auch irgendwie verständlich, dass das Thema Corona bei der systemkonformen Bevölkerung, die der Meinung war und immer noch ist, auf der „richtigen Seite“ zu stehen, irgendwann durch ist und bloß noch nervt.

Ganz anders stellt sich die Situation derjenigen dar, die in dieser Zeit eben nicht auf der richtigen Seite standen. Es waren die Ungeimpften – gebrandmarkt als Pandemietreiber (Söder), Blinddarm der Gesellschaft (Bosetti), Bekloppte (Gauck), Covidioten (Esken) Tyrannen (Montgomery), gebrandmarkt als jene, auf die die gesamte Republik mit dem Finger zeigen möge (Nikolaus Blome). Dieser nicht unerhebliche Teil der Gesellschaft, entwickelte sich zum Feindbild aller, die nicht der Gemeinschaft der Geimpften angehörten. Und eben hier ist das gravierende Versagen der Politik begründet. Sie hat die Herabwürdigung der Ungeimpften befeuert, sie hat die Gesellschaft gespalten und nicht zusammengeführt.

Ich zitiere Armin Laschet aus einem Interview im ZDF: „Während der Pandemie nur eine einzige Meinung zuzulassen, hat die Spaltung der Gesellschaft bis heute mit verursacht“. In Anlehnung an diese Form von Selbstkritik fordere ich unseren Ministerpräsidenten Söder und den damaligen Gesundheitsminister Holetschek dazu auf, endlich Fehler einzugestehen und einer umfassenden Aufarbeitung nicht im Wege zu stehen – nur auf diesem Wege ist Versöhnung möglich.

Rudolf Helf

Raubling

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