Zum Bericht „Ukraine-Krieg: Patriot notfalls auf Pump kaufen“ (Politikteil):
Die tapferen ukrainischen Verteidiger stehen auf verlorenem Posten. Egal, ob mehr Waffen, Munition, Patriots oder andere Systeme geliefert werden oder nicht. Sie sind in der Unterzahl und bluten weiter aus. Nicht einmal die mehr als 100000 Ukrainer im wehrfähigen Alter kehren aus dem sicheren Ausland zurück, um ihnen beizustehen. Die Ukraine und deren Bevölkerung wurde und wird von NATO-Mächten und Russland als Spielball für die Lösung wirtschaftlicher und territorialer Interessen geopfert.
Russland wollte und wird keine stärkere NATO-Präsenz am und auf dem Schwarzen Meer hinnehmen, als es nach dem Ende des Kalten Krieges und dem späteren Beitritt weiterer ehemaliger Warschauer-Pakt-Staaten akzeptiert hat. Russland hat dies mit Sicherheit auf diplomatischen Wegen, spätestens aber mit der Besetzung der Krim und der Landnahme im Osten der Ukraine signalisiert. Die zuvor von der Ukraine in ihre Verfassung aufgenommene Absicht, NATO-Mitglied zu werden, war der eigentliche Knackpunkt, zum Spielball zu werden. Russland war 2022 nicht in der Lage, einen konventionellen Waffengang gegen die NATO zu beginnen und ist es auch heute noch (!) nicht. Den baltischen Staaten wurde Angst suggeriert, die NATO sei zu schwach, um sie zu schützen. Was diese Staaten in ihrer jahrzehntelangen Mitgliedschaft nicht einmal bemerkt hatten. Der Beitritt von Schweden und Finnland wurde so Konsequenz. Die Waffenlieferungen an die Ukraine werden wohl fortgeführt, bis die Soldaten fehlen, sie zu bedienen. Müssen weitere Milliarden verpulvert und menschliches Leid produziert werden? Es ist Zeit, umzudenken. Noch könnte die Ukraine erhobenen Hauptes in Gespräche und Verhandlungen eintreten – noch.
Klaus Bleyl
Köln