Zum Bericht „Die kuriose Nachricht: Milben statt Wunder“ (Titelseite):
Blutstropfen an einer Madonna in Ostro/Sachsen haben also zu großem Aufsehen geführt, und Gläubige vermuteten ein Madonnen-Wunder. Sogar der Bischof wurde eingeschaltet, und der ließ das „Phänomen wissenschaftlich“ untersuchen. Und siehe da – man fand Milben, die sich auf dem Kopf der Statue versammelt hatten. Die roten Flecken, anscheinend deren Ausscheidungen, werden noch untersucht. Ebenfalls kein Wunder sind rote Flecken auf Hostien. Das sogenannte „Blut Christi“ wurde mancherorts als Wunder verehrt. Es hat sich gezeigt, dass auf Hostien manchmal ein Bakterium wächst, das den Farbstoff Prodigiosin absondert. Dieser ist in seiner chemischen Struktur dem Blutfarbstoff ähnlich und von gleicher Farbe – das sieht dann aus wie Blut. Vielleicht sondert die obige Milbe einen ähnlichen Farbstoff ab, oder einfach nur zu viel aufgesaugtes Blut von Tieren. Auch wenn Katja Ebstein „Wunder gibt es immer wieder“ singt, sollte man doch besser zunächst an natürliche Ursachen denken.
Dr. Richard Kirchlechner
Rott